Kreis Viersen Angestellte Lehrer streiken im Kreis für bessere Entlohnung
Kreis Viersen. · Mehrere Schulen im Kreis sind von Lehrerstreiks betroffen. Stunden könnten ausfallen.
Dieser Valentinstag wird kämpferisch: Für den morgigen Donnerstag, 14. Februar, ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft die angestellten Lehrer zum Streik auf – neben dem Kreis Viersen sind in der Region die Städte Krefeld, Mönchengladbach und Neuss einbezogen. Für Schüler und Eltern im Kreis Viersen bedeutet das: An einigen Bildungsstätten werden Unterrichtsstunden ausfallen, weil Lehrer an einer ganztägigen Kundgebung in der Landeshauptstadt Düsseldorf teilnehmen.
Wie hoch der Unterrichtsausfall tatsächlich sein wird und welche Lehrer auf die Straße gehen werden, das können die Gewerkschaftsvertreter im Kreis vorab nur schwer einschätzen: „Vielleicht sind es 500, vielleicht 1000 Lehrer, die mitgehen werden“, sagt Klaus Neufeldt, stellvertretender Vorsitzender im Kreisvorstand der Gewerkschaft und Pädagoge an der Gesamtschule in Nettetal. Er weiß: Er selbst wird mitgehen – so, wie neun seiner Gesamtschul-Kollegen.
Die Beteiligung an Streiks vor
vier Jahren sei hoch gewesen
Zwar habe man vorher über eine Online-Umfrage die Streikbereitschaft im Kreis Viersen abgefragt, aber „erfahrungsgemäß entscheiden sich doch viele noch am Tag selbst“, erklärt Neufeldt. Für seine Schule könnte der Warnstreik Unterrichtsausfall bedeuten. Allerdings ist der Gewerkschaftler auch realistisch: „Wir werden zwar Aufmerksamkeit erzielen, aber die Beteiligung wird im Kreis Viersen nicht derart hoch sein, dass etwa eine Schule komplett geschlossen wird.“ Dies könne seiner Ansicht nach nur in Großstädten wie Düsseldorf oder Köln gelingen.
Jetzt hoffen Neufeldt und sein Kollege Hajo Busch auf eine „rege und kämpferische Beteiligung“; auch Lehrer mit einem Beamtenstatus sollten sich solidarisch mit ihren angestellten Kollegen zeigen. Beim Streik vor vier Jahren sei die Anzahl der teilnehmenden Personen im Kreis Viersen laut Neufeldt hoch gewesen.
Mit diesen Forderungen geht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) insbesondere für angestellte Pädagogen auf die Straße, nachdem auch die zweite Tarifrunde ohne Ergebnis verlaufen ist: Sie verlangt neben einer Lohnerhöhung von sechs Prozent, mindestens jedoch 200 Euro, eine neue, gerechtere Entgeltordnung. „Die Ungerechtigkeit beim Einkommen zwischen angestellten und beamteten Lehrern ist einmalig; so etwas gibt es in keinem anderen Bereich“, so Neufeldt. Die Unterschiede für gleiche Arbeit seien seit Jahren eklatant und ungerecht. Außerdem gehe es um eine deutliche Verbesserungen für Lehrer, pädagogische Mitarbeiter, Schulsozialarbeiter, Pflegekräfte und Azubis.
Viele erstrittene Tarifbeschlüsse würden auf Beamte übertragen
Auch in Viersen wird gestreikt, etwa am Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium. Für dessen verbeamteten Leiter Christoph Hopp sind seine streikenden Kollegen „ja auch Vorkämpfer für uns“: Tarifabschlüsse, die Angestellte erstritten hätten, seien schließlich schon oft später auf Verträge verbeamteter Lehrer übertragen worden. Hopp geht davon aus, dass sich der Streik am Donnerstag auf den Schulbetrieb am EvR „nur marginal“ auswirkt. Eine Handvoll der 80 Lehrer sei angestellt, zwei bis vier Kollegen würden voraussichtlich streiken. „Der Unterrichtsausfall ist ein wichtiges Signal der Gewerkschaft“, sagt Hopp – betont aber auch: „Wir tun natürlich alles dafür, dass kein Unterricht ausfällt.“ Dabei dürfe er jedoch nicht den Beamten Mehrarbeit zuteilen, sie also nicht zu Streikbrechern machen. Stattdessen könnten falls nötig zum Beispiel Klassen für Unterrichtsstunden zusammengelegt werden.
An den beiden Standorten der Gesamtschule Brüggen soll es nach Auskunft der Schule am Donnerstag keine Unterrichtsausfälle wegen des Streiks geben.