Grünfläche in Viersen-Süchteln Anwohnern stoßen Pläne für Tierpark-Umbau auf
Viersen-Süchteln · (mrö) An diesem Dienstagabend soll im Bauausschuss der Umbau des Alten Tierparks in Viersen-Süchteln beschlossen werden. Anwohner der anliegenden Straßen kritisieren die Pläne massiv und halten auch die im Vorfeld abgehaltene Öffentlichkeitsbeteiligung „für eine Farce“.
Hintergrund: Der Bereich des Parks und des anliegenden Busbahnhofs wird in den Abendstunden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufgesucht. „Die halten Poser-Rennen auf dem Busbahnhof ab“, berichtet Anwohner Lars Schäfer. „Bisweilen lassen sich die Jugendlichen ein Pizza-Taxi kommen, holen ihre Klappstühle heraus, der Müll landet dann im Park.“ Und Anwohnerin Alexandra Bienemann ergänzt: „Die Ecken des Alten Tierparks dienen als Toilette.“ Das öffentliche WC in Süchteln sei erstens weit entfernt und zweitens seit zwei Jahren defekt.
Die Anwohner kritisieren die Planung der Stadt, die den Alten Tierpark für knapp eine Million Euro umgestalten will. So soll unter anderem ein Platz in dem Park entstehen. „Eine einladende Sitzstufenanlage mit einzelnen zusätzlichen Sitzblöcken und barrierefreien Sitzauflagen wird den neuen Platz rahmen und ausreichend Sitzmöglichkeiten anbieten“, heißt es in der Vorlage für den Planungsausschuss. Genau das bereitet den Anwohnern Sorge. „Man sollte es den Jugendlichen nicht zu gemütlich machen“, sagt einer der Anwohner. Schon heute diene der Park mit dem nahegelegenen Café als Drogenumschlagplatz in Süchteln. „Der Dealer parkt dreisterweise auf dem Parkplatz, der eigentlich für den Polizeiwagen reserviert ist“, berichtet eine Anwohnerin.
Anwohner widersprechen der Bezeichnung „Angstraum“
Als „Angstraum“, wie die Verwaltung das Parkgelände in der Vorlage beschreibt, nähmen sie den Park nicht wahr, sagen die Anwohner übereinstimmend. Aus ihrer Sicht sei auch eine Umgestaltung grundsätzlich in Ordnung, doch fehle der zweite Schritt. „Der Alte Tierpark wurde über Jahre nicht gepflegt. Polizei und Ordnungsamt lassen sich hier nicht blicken“, kritisieren sie. Das sei das zentrale Problem. Jäger weist auf eine Bank, bei der Balken fehlen, die durchhängt. Seine Sorge: Wenn der Park jetzt mit Millionenaufwand umgestaltet wird, werde es nicht lange dauern, bis die neuen Sitzmöglichkeiten wieder unbrauchbar und mit Graffiti beschmiert sind.
Kritisch sehen die Anlieger auch, dass die gepflasterten Wege entfernt und durch eine wassergebundene Wegdecke ersetzt werden sollen. „Viele Schüler nutzen den Weg zur Schule. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es dann dort drinnen aussieht, wenn es regnet.“ Bei der Stadt heißt es: „Verschmutzungen im Schulgebäude sollen durch Sauberlaufgitter im Schuleingangsbereich minimiert werden.“
Kritisch sehen die Anwohner auch die geplanten Sport- und Bewegungsstationen im Park. Vorgesehen sind ein Oberkörpertrainer, ein Liegestütztrainer und ein Hockwendetrainer sowie ein Balkenstufentrainer. „Bei der Online-Beteiligung im Vorfeld konnte man gar nichts Grundsätzliches zu der Planung sagen, sondern nur auswählen, welche Sportgeräte installiert werden sollen“, beklagt eine Anwohnerin. „Ob auf diese Sportgeräte jemand gewartet hat, das glaube ich nicht.“
Der Bauausschuss tagt ab 17 Uhr im „Forum“ am Rathausmarkt. Zuhörer sind willkommen.