Augenarzt, Narrenchef und Hobby-Gärtner

Viele Viersener kennen Volker Müller. Mit 70 Jahren hat er seine Praxis abgegeben.

Foto: Baum

Viersen. Er ist eines der bekanntesten Gesichter in der Stadt Viersen. Kein Wunder, bei dem Amt, das er innehat: Volker Müller ist „rector magnificus“ der berühmten Dülkener Narrenakademie. Besonders gern erinnert er sich an die Promotionen zum „Dr. humoris causa“ mit Konrad Beikircher. Mit dem Kabarettisten ist er befreundet.

Beruflich war Dr. Müller bis vor kurzem als Augenarzt tätig. Doch nun, mit Erreichen des 70. Lebensjahres, hat er seine Praxis an der Viersener Lindenstraße an seinen Nachfolger übergeben. Zehn Altersheime im Kreisgebiet betreut er aber weiterhin medizinisch.

Das Jahr 2014 ist für Volker Müller ein Jahr mit einer Vielzahl von „Geburtstagen“: Die Narrenakademie wird 460 Jahre alt. Er hat vor 40 Jahren in Düsseldorf promoviert. 40 Jahre ist er verheiratet. 40 Jahre schon ist er Senator der Narrenakademie, seit 20 Jahren ist er „rector magnificus“. Ein halbes Jahrhundert ist er in der CDU, davon 23 Jahre als Schatzmeister. Seit 30 Jahren ist er Verbandsarzt des DRK.

Seit 40 Jahren ist zudem die Nordseeinsel Amrun seine zweite Heimat. Er sei aber auch immer wieder froh, wenn er nach Viersen komme. Geboren während des Krieges in Nordhausen (Harz) kam er mit nur wenigen Monaten in die Kreisstadt.

Alle seine Ehrenämter aufzuzählen, ist schwierig. „ Zeitweise waren es 13 Ehrenämter“, sagt der Mediziner. „Ich kam um 19 Uhr aus der Praxis und hatte um 20 die nächste Vorstandssitzung.“ „Ich mache mir Sorge, dass die jüngere Generation durch Arbeitsstress und Karrieredruck kaum noch Zeit hat, ein Ehrenamt zu übernehmen. Ich hoffe die Vereine finden genügend Ehrenamtler um Vorstandsämter zu besetzen.“

Humor ist der rote Faden in seinem Leben: „In der Praxis bei uns ging es nie todernst zu, wir haben viel gelacht“, erzählt Müller im Gespräch mit der WZ im großen Weisheitssaal der Narrenmühle. Humorlosigkeit betrachtet er als einen „Mangel an Herzensgüte“.

Und was liebt er am Karneval? „Dass der Mensch für ein paar Stunden seine Sorgen verliert. Beim Karneval entfalten sich die Menschen, wie sie sein wollen. Der Karneval ist ein Ventil.“

Zum Schluss des Gesprächs betont Volker Müller: „Ich habe als Rentner keine Langeweile.“ Jetzt, wo er sich zur „bedingten Ruhe“ gesetzt hat, habe seine Gattin Sofielen eine neue Aufgabe für ihn auf dem großen Grundstück des Wohnhauses gefunden: Gartenarbeit. „Die konnte ich bisher stets ablehnen, mit Blick auf meine berufliche Tätigkeit“, sagt Müller und schmunzelt.