Billard-WM: Das deutsche Team greift nach der Krone
Am Donnerstag ist die Billard-WM in Viersen eröffnet worden. Am Sonntag steigt das Finale.
Viersen. Der Einmarsch der Nationen beginnt mit einer kleinen Verspätung: Die über Lautsprecher als Erste angekündigten Österreicher sind anscheinend noch auf der Suche nach dem richtigen Eingang — bei der Vielzahl an Saaltüren in der Viersener Festhalle kann man schon mal den Überblick verlieren.
Doch schließlich werden die Vertreter der Alpenrepublik vom frenetisch jubelnden Publikum begrüßt, die 27. Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften im Dreiband hat offiziell begonnen.
24 Mannschaften aus 21 Staaten treten in dieser Billard-Königsdisziplin seit Donnerstag Mittag und noch bis Sonntag gegeneinander an. An der Balustrade im Saal hängen unter anderem die Flaggen von Ägypten, Japan und Luxemburg.
Die Internationalität, die mit den besonderen Reiz dieser Veranstaltung ausmacht, lässt sich schon kurz vor der Eröffnung gut beobachten: Im Wandelgang der Festhalle herrscht Sprachen-Mischmasch. Grüppchen begrüßen sich herzlich auf Französisch, ein paar Meter weiter plaudern Niederländer miteinander. Auf Deutsch wird gutmütig über die kolumbianische Delegation gefrotzelt. Jemand ruft: „Wo sind eigentlich die Tschechen?“
Eine türkisfarbene Weste unterhält sich angeregt mit einer knallroten: Türkei trifft Spanien. Dem Mitglied einer südamerikanischen Delegation ist es zu warm geworden, er reicht einem Bekannten im Publikum noch schnell sein Sakko — „gracias!“
Bei aller nach außen getragenen Lockerheit der Spieler mit den eleganten Fliegen ist die Aufregung doch deutlich spürbar. Schließlich geht es um die Weltmeisterschaft.
Weltmeisterlich ist auch die Stimmung auf den Tribünen und den Balkonen. Motiviert vom Moderator johlen und klatschen die heimischen Fans, schwenken schwarz-rot-goldene Fahnen. Sogar die seit der Fußball-WM in Südafrika berühmt-berüchtigten Vuvuzelas sind zu hören.
Auch wenn am Eröffnungstag erwartungsgemäß nicht alle Plätze besetzt sind, klingt der Saal doch wie restlos ausverkauft. Zum Warmwerden skandiert die Menge die Vornamen der deutschen Spieler. Und als diese den Saal betreten, gibt es sogar eine kleine „La Ola“.