Brunnen-Trinkwasser wegen Taubendrecks ungenießbar
Brunnen könnte versetzt oder eine nebenstehende Platane gefällt werden.
Viersen. Wasser läuft aus dem Bienenwabenbrunnen auf der Hauptstraße in der Viersener City schon lange nicht mehr. Dabei handelt es sich um ein besonderes Kunstwerk: Es bietet kostenfrei Trinkwasser für die Gäste der Innenstadt — eigentlich. Doch die Verwaltung hat den Hahn zugedreht.
„Der Brunnen wird durch Taubenkot permanent beschmutzt. Trotz regelmäßiger Reinigungen ist eine Nutzung als Trinkwasserquelle aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich“, erklärt Baudezernentin Beatrice Kamper. Die Viersener SPD hatte die Verwaltung zuvor auf den Zustand aufmerksam gemacht und Lösungsvorschläge angemahnt.
Und die Verwaltung hat ermittelt: So ist maßgeblich für die Verschmutzung des Brunnens eine Platane mitverantwortlich, die mit ihrer Krone über den Brunnen reicht und von Tauben gerne als Nachtquartier genutzt wird. Eine mögliche Lösung des Problems: Der gesunde Baum könnte entfernt werden. Die Fällkosten hierfür betragen rund 600 Euro.
Erster Widerstand zu dieser Möglichkeit kommt unter anderem von den Grünen. „Man könnte überlegen, den Baum im unteren Bereich abzuhängen und so den Taubenkot aufzufangen“, schlägt Ratsherr Stephan Schulze vor. „Eine Alternative ist, eine Überdachung für den Brunnen zu bauen.“ Eine von der Verwaltung nicht favorisierte Lösung: „Dach und Brunnen würden am Ende im selben Maße wie jetzt verunreinigt werden. Eine Nutzung als Trinkwasserbrunnen würden wir dann nicht empfehlen“, so Kamper.
Eine dritte Möglichkeit wäre, den Brunnen zu versetzen. „Wir würden einen Ort in der Fußgängerzone suchen, an dem das Taubenproblem keine Rolle spielt“, sagt die Dezernentin und betont, dass dies allerdings die teuerste Variante sei. Neben dem Ab- und Aufbau des Brunnens müsste auch eine Wasserleitung verlegt sowie ein Fundament am neuen Stadtort errichtet werden.
Für FürVIE-Ratsherr Olaf Fander ein Unding: „Geschätzt betragen die Kosten für eine solche Maßnahme zwischen 25 000 und 35 000 Euro. Beim Blick in die städtischen Haushaltsbücher brauchen wir darüber eigentlich gar nicht nachzudenken.“
Mit den Tauben hat sich die Politik bereits mehrfach beschäftigt. Nach Aussage der Verwaltung ist „eine Bekämpfung im Sinne einer Tötung der Tauben nicht mit rechtlicher Sicherheit im Hinblick auf den Tierschutz möglich“. Das heißt: Die Stadt kann nur an die Bürger appellieren, die Tauben nicht auch noch zu füttern.
Einig ist sich die Politik, dass der derzeitige Zustand rund um den Brunnen unhaltbar ist. Die Verwaltung wird nun für die nächste Sitzung des Ordnungs- und Straßenverkehrsausschusses einen Kostenvergleich aller Möglichkeiten vorlegen. Es sei denn, dass sich bis dahin die Angelegenheit anderweitig erledigt hat.
So hat sich auch das Versorgungsunternehmen NEW bereits mit dem Standort des Baumes beschäftigt. Im Erdreich sollen Leitungen verlaufen, die durch die Wurzeln beschädigt werden. Es könnte sein, dass die Platane schon aus diesem Grund gefällt werden muss.