Auf dem Wochenmarkt in Viersen Beim Kaffee mit Polizisten plaudern

Viersen · Kaffee, Kakao, Cappuccino – und ein lockeres Gespräch mit Polizeibeamten. Das war nun auf dem Wochenmarkt in Viersen möglich.

Dietmar Maus und Heinz-Josef Reinhart (v.l.) von der Polizei am Kaffee-Stand im Gespräch mit einem Bürger.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Sie waren auf dem Festhallenvorplatz nicht zu übersehen: Die zehn uniformierten Polizisten unter einem dunkelblauen Pavillon, die nicht etwa die Aussteller kontrollierten, sondern selbst mit einem eigenen Barista-Wagen auf den Wochenmarkt gekommen waren.

Am Samstagmorgen hatte die Kreispolizeibehörde Viersen zu „Coffee with a Cop“ eingeladen. Das Konzept: Jeder interessierte Bürger konnte mit den Beamten bei einem kostenlosen Kaffee, Cappuccino oder Kakao ins Gespräch kommen. Die Veranstaltung ist ein Format des NRW-Innenministeriums. Seit 2021 machen Beamte aus ganz NRW an zentralen Plätzen in ihrem Einsatzgebiet Halt. „Wir möchten in entspannter Atmosphäre mit den Menschen ins Gespräch kommen und freuen uns über die Themen, die man uns serviert“, sagte Wolfgang Goertz, Polizeihauptkommissar und Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Viersen. Der Vormittag zeigte: „Der Andrang ist gut, die Themen, mit denen die Bürger zu uns kommen, sehr unterschiedlich.“ Viele Bürger seien vorbeigekommen, um den Beamten einen Dank für ihre Arbeit auszusprechen. Häufig wurden die Themen Sicherheit für Radfahrende und generell die Verkehrssicherheit mit den Polizisten besprochen.

Das Thema Verkehrssicherheit bewegte auch Renate Eisen aus Viersen. Sie bummelte über den Wochenmarkt und war auf die Polizisten aufmerksam geworden. Tatsächlich gab es auch ein Thema, über das die Viersenerin mit den Beamten sprechen wollte: „Ich wohne am Allgemeinen Krankenhaus in Viersen und die Verkehrssituation wird immer grenzwertiger“, berichtete Eisen. Die Anwohnerin bemerkte: Autofahrer fahren dort entlang, wo sie eigentlich nicht lang fahren dürfen, parken teilweise unberechtigt auf Behindertenparkplätzen oder Wiesenflächen, fahren schneller als erlaubt. „Teilweise geben die Autofahrer Vollgas. Die Straßenschilder werden völlig ignoriert“, so Eisen. Die Viersenerin wünscht sich eine sichtbarere Beschilderung aber auch verschärfte Regelungen und Kontrollen in diesem Gebiet. Während des Gespräches machte sich Goertz einige Notizen. Denn die angesprochenen Themen sollen in einem zweiten Schritt genauer beleuchtet werden – sofern nicht eine Beratung vor Ort stattfinden konnte.

Beraten wurde etwa über die Sicherheit für Pedelec-Fahrer oder den Schutz vor Einbrüchen. Ein Bürger informierte sich darüber, welche Handlungsschritte eingeleitet werden müssen, wenn man während des Urlaubes über die Überwachungskameras einen Einbruch vermutet. Teilweise haben auch schon kleine Informationen, wie die Termine von den nächsten Pedelec-Trainings mit den Verkehrssicherheitsberatern der Polizei, geholfen. „Ich habe schon mit Bürgern gesprochen, die auf die massive Nicht-Einhaltung von 30er-Zonen aufmerksam gemacht haben, aber auch auf das Befahren von Gehwegen mit dem Fahrrad“, berichtete Dietmar Maus, Abteilungsleiter der Viersener Kreispolizei. Er ist überzeugt von dem Format: „Dadurch, dass wir auf dem Wochenmarkt stehen und die Besucher auch aktiv auf einen Kaffee einladen, schaffen wir ein niederschwelliges Angebot, welches von jedem Interessierten angenommen werden kann.“ Natürlich ist die Polizei auch im routinierten Dienstalltag Ansprechpartner für die Menschen. Das Format schafft jedoch weitere Freiräume – dadurch können sich die Beamten so viel Zeit nehmen, wie sie eben für das Gespräch brauchen. „Wir vermitteln bei Bedarf auch Kontakte, sprechen gegebenenfalls einen zweiten Termin ab“, so Goertz.

Zahlreiche Viersener nahmen das Angebot gerne an. Während etwa Jürgen Falkenberg einen kräftigen Schluck von seinem Kaffee nahm, unterhielt sich seine Frau angeregt mit einer Polizistin. „Ich finde die Veranstaltung sehr gut“, sagte der Viersener. Es sei eine Aktion, die dabei helfe, die Beamten in einem partnerschaftlichen Kontext zu sehen und dadurch Hemmschwellen zu überwinden, empfand das Ehepaar.