Dülken: Kampfansage der SPD
Die Sozialdemokraten im Kreis haben sich getroffen – auch, um sich Mut zu machen.
Dülken. 20 Tage vor der Wahl: Da ist es eine gute Gelegenheit, noch einmal mit einem Parteitag auf sich aufmerksam zu machen. Und so versammelten sich die knapp 80 Delegierten der SPD aus dem Kreis Viersen am Montagabend im Dülkener Bürgerhaus, um bei "Berlinern" des Willicher Bürgermeisterkandidaten Alexander Oerschkes ihr Wahlprogramm 2009-2014 zu beschließen.
Vor allem aber wollten sich die Sozialdemokraten Mut machen. "Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen durch schwache Umfragewerte, gezählt wird am Wahlabend", sagte Kreisvorsitzender Udo Schiefner: "Schwache Umfragewerte waren immer die Stärke der SPD."
Deshalb sollen die Sozialdemokraten bis zur Wahl am 30.August angreifen. Ihr Gegner: die CDU. "Wir wollen gestalten im Kreis, verwaltet wurde lange genug", lautete Schiefners Kampfansage.
Bernd Bedronka soll die Stimmen für die SPD holen. Der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt im Kreis ist der Kandidat für den Posten des Landrates. Sein Credo: frischer Wind. Der CDU warf er Untätigkeit vor; dabei sei es Aufgabe der Politik, Entscheidungen zum Wohl aller Bürger zu treffen. Zwei Beispiele nannte Bedronka in seiner Grundsatzrede: Der Kreis beteilige sich nicht an der Weltgartenausstellung in der Nachbarstadt Venlo. Und bei der Ausschreibung des Landes zur Gründung von fünf neuen Hochschulstandorten habe sich der Kreis gar nicht erst beworben. Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen legte nach: Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises sei untätig, der Kreis stelle sich nicht den drängenden Fragen zur Zukunft der Krankenhauslandschaft und zu altengerechtem Wohnen.
Als wichtigste Punkte seines Wahlprogramms nannte Bedronka: Bündnis für Arbeit mit einem Kompetenzzentrum für das Handwerk, beitragsfreie Kindergartenplätze, mehr Betreuung für unter dreijährige Kinder, Seniorenrat für die Belange der älteren Menschen, mehr Respekt für ehrenamtliche Arbeit. Die Gesamtschule solle gefördert, nicht bekämpft werden, Häuser des Lernens geschaffen werden mit Chancengleichheit für alle unabhängig von Geld oder Herkunft.
Thönnessen gestand ein, dass die SPD sich nicht gerade in einem Stimmungshoch befinde; doch die Ziele für ein soziales Miteinander seien richtig. Einstimmig billigten die Delegierten das Wahlprogramm ohne jede Diskussion. Schließlich, so Schiefner, sollte vom Parteitag das Signal ausgehen "Wir verstecken uns nicht, wir stehen zusammen". Das zeigte auch der Kandidatenfilm: Bernd Bedronka steigt aufs Motorrad und gibt Gas. Klare Aussage: "Wir machen uns auf den Weg."