Einbruch: „Sorgenkind“ der Polizei
Die Polizei hat die Zahlen für 2010 vorgelegt. Ein Delikt sticht besonders hervor.
Kreis Viersen. Die Zahl der Einbrüche im Kreis Viersen hat im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen: von 519 in 2009 auf 792 (jeweils mit Einbruchsversuchen). „Eine solche Steigerung haben wir noch nicht erlebt, das sind fast 60 Prozent“, sagte der Leiter der Direktion Kriminalität in der Kreisbehörde, Wilhelm Schwerdtfeger.
Auf der gestrigen Präsentation der Kriminalitäts-Statistik 2010 für die Region nannte er den Bereich Wohnungseinbruch „unser Sorgenkind“, auch im laufenden Jahr gebe es bereits horrende Zahlen.
Man habe es mit drei Tätergruppen zu tun, so Schwerdtfeger: Einbrecher aus den Niederlanden (die sich vor allem auf den Einbruch mit Autodiebstahl spezialisiert hätten), vornehmend weibliche Jugendliche aus Osteuropa sowie eine Reihe von örtlichen Tätern, „die also unter uns wohnen“. Die Aufklärungsquote lag bei knapp unter 15 Prozent.
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 21 431 registrierte Straftaten. Trotz eines Anstiegs um 1722 Fälle (rund acht Prozent) liege die Behörde immer noch deutlich unter dem zehnjährigen Mittelwert (22 518), hieß es gestern von der Kreispolizei. Die Steigerung sei besonders auf ein großes Verfahren gegen einen Landwirt aus Willich zurückzuführen, der in größerem Umfang Osteuropäer unter strafrechtlich relevanten Bedingungen beschäftigt habe (über tausend Fälle aus dem Bereich Wirtschaftskriminalität).
Der Fall liegt schon etwas länger zurück, wurde aber erst 2010 statistisch erfasst, so die Polizei. Nach wie vor ein großes Thema sind die Rauschgiftdelikte, die Fall-Zahl stieg von 2958 auf 3267.
Bei der Kriminalitätsbelastung konnte mit der „Häufigkeitszahl“ (Taten pro 100 000 Einwohner) von 7101 das drittbeste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre erzielt werden. Damit liegt der Kreis erneut unter der durchschnittlichen Kriminalitätsbelastung des Landes NRW (8073). Die Gesamt-Aufklärungsquote lag bei 59,3 Prozent (55,8 im vergangenen Jahr).