Kriminalfall Neue Hinweise nach TV-Sendung
Viersen · Im Juni 2018 wurde ein Viersener in seinem Haus von zwei Männern überfallen und ausgeraubt. Der Fall wurde jetzt bei „Aktenzeichen XY“ vorgestellt.
. Viele Viersener werden die aktuelle Sendung von „Aktenzeichen XY“ am Mittwochabend im ZDF aufmerksam verfolgt haben. Der Überfall auf einen 79-jährigen Viersener gehörte mit zu den Fällen, die vorgestellt wurden. Was am 8. Juni 2018 in Viersen geschah, erreichte mittels eines nachgestellten Tatherganges die heimischen Wohnzimmer.
Am Abend der Sendung waren im ersten Rückblick keine weiteren Hinweise zu dem Überfall eingegangen. Das änderte sich aber im Laufe der weiteren Stunden. „Wir haben einige Hinweise bekommen, die jetzt weiterverfolgt werden“, teilte Antje Heymanns von der Pressestelle der Kreispolizei Viersen am Donnerstag mit.
Mit dem Raubüberfall in Viersen war es bereits der zweite Fall, der in diesem Jahr aus dem Kreisgebiet bei Aktenzeichen XY vorgestellt wurde. Im Januar war der Überfall durch falsche Paketboten in Kempen rekonstruiert worden. Seinerzeit gingen ebenfalls Hinweise ein, deren Bearbeitung immer noch läuft.
In der aktuellen Sendung schalteten sich die Uhren auf den 8. Juni vor zwei Jahren zurück. Wobei der Film mit der Flucht der beiden Täter startete, die mit dem Wagen des 79-jährigen Opfers flüchteten. Das Auffällige des älteren schwarzen Skoda Superb Kombi war der linke vordere Scheinwerfer, der mit dunklem Klebeband und einer Folie abgeklebt war. Der Skoda wurde am nächsten Tag in dem holländischen Ort Someren, 80 Kilometer von Viersen entfernt, gefunden. Dort mussten ihn die Täter bei ihrer Flucht aufgrund eines platten Reifens stehen lassen. Sie stiegen in ein Zweitfahrzeug um, das einer der beiden schon in Viersen aufgesucht haben muss. Es wird vermutet, dass die Täter vom Tatort im Rahserfeld in die Sittarder Straße gefahren sind, wo einer der Männer in das weitere Fahrzeug umgestiegen sein dürfte. Dabei hinterließen die beiden Spuren.
Die Täter gaben vor,
von der Polizei zu sein
Mit einer Szene am Nachmittag lief der Tag des Opfers an, bei dem der Viersener seiner Arbeit als Vertriebler von Alarmanlagen nachging. Dass das eigene Haus bestens gesichert war, erlebten die Fernsehschauer. Der Hintergrund: Der Viersener sammelte seit Jahrzehnten Kunstgegenstände und Raritäten. Gegen 22.30 Uhr klingelten die Täter an der Tür und gaben vor, von der Polizei zu sein. Der Mann öffnete und sah sich zwei Verbrechern mit Pistolen und einem Benzinkanister gegenüber. Einer der Täter, circa 30 Jahre alt, 1,70 Meter groß, schlank, dunkler Teint und vermutlich mit sehr kurzen Haaren oder Glatze unter seiner schwarzen Baseballkappe, war dunkel gekleidet und trug helle Turnschuhe sowie Handschuhe. Er sprach Deutsch mit osteuropäischem Akzent und wechselte ab und zu ins Englische. Der zweite Gesuchte, etwa 35 Jahre alt, circa 1,75 Meter groß, etwas kräftiger gebaut, ebenfalls dunkler Teint sowie Glatze beziehungsweise kurze Haare, trug eine dunkle Schirmmütze zu dunkler Kleidung und Handschuhe. Er sprach nur wenig Deutsch mit starkem osteuropäischem Akzent, gelegentlich auch Englisch.
Die Täter bedrohten den Mann massiv – unter anderen damit, ihn bei lebendigem Leibe in Brand zu setzen – und verließen gegen 1 Uhr morgens das Haus mit mehreren großen Taschen voller Beute, darunter eine blaue Fabergé-Uhr, eine Briefmarkensammlung mit Bögen einer Sondermarke vom 5. Mai 1955 Saarland/ Rotes Kreuz, sowie eine antike Goldmünze mit dem Motiv von Julius Cäsar. Diese wurde von dem 79-Jährigen als Anhänger an einer Kette getragen. Das Opfer wurde mit Klebeband gefesselt im Haus zurückgelassen.