Fridolin hatte viel Glück

Eine erfahrene Züchterin hat mit einem Rüden Schlimmes erlebt.

Brüggen. Mit großen Sprüngen tollt der Collie-Rüde namens Freedom in Black, von allen aber nur Fridolin genannt, um Bärbel Knieling herum. Kaum setzt sich die Brüggener Collie-Züchterin auf einen Stuhl, so versucht er mit seiner nassen Hundezunge, quer durchs Gesicht zu schlecken, was Knieling lachend abwehrt. „Ich bin froh, dass er wieder so lebenslustig ist. Das war vor kurzer Zeit nämlich nicht der Fall“, sagt sie.

Es ist eine Geschichte, die Tierfreunde erschüttert: Seit vielen Jahren züchtet Knieling unter dem Zwingernamen „Collies vom Brüggenerland“ die Hunde, die durch den Filmhund Lassie so berühmt geworden sind. Als Züchterin kaufte sie vor zwei Jahren Fridolin als Welpen dazu, um ihren eigenen Deckrüdenbestand zu vergrößern. Der Rüde erfüllte auch alle Erwartungen, wurde für die Zucht zugelassen.

Doch mit den anderen Rüden verstand er sich nicht so gut. „Wir wollten das Beste für Fridolin und entschlossen uns, uns von ihm zu trennen“, erzählt die Brügenerin. „Allerdings mit der Option, dass er in unserem Miteigentum blieb und wir ihn als Deckrüden einsetzen konnten.“

Aus Belgien meldete sich eine Familie, die ihr Interesse an dem fast zwei Jahre alten Rüden bekundete. Familie Knieling schaute sich vor Ort alles an und war zufrieden — Fridolin zog um. Per Mail wurde der Kontakt gehalten, wobei die neue Familie mitteilte, dass alles in Ordnung wäre. Anfang August kündete Knieling an, dass sie mit einer Hündin zum Decken kommen würde.

Doch als sie in Belgien ankam, wollte sie ihren Augen nicht trauen: „Fridolin lag völlig abgemagert und ungepflegt in seinem Zwinger. Er war absolut apathisch und kam noch nicht einmal zu mir und der Hündin“, beschreibt Knieling die Zustände. Die Brüggenerin zögerte keine Sekunde. Fridolin reiste sofort wieder in den Kreis Viersen.

In seiner gewohnten Brüggener Umgebung zeigte er sich wie ausgewechselt. „Er war zwar am Anfang noch etwas schüchtern, aber bald hatte er sein altes Ego wieder“, berichtet die Züchterin, die Fridolin erst einmal badete und bürstete, wobei sein langes Fell an einigen Stellen der Schere zum Opfer fallen musste. Es war einfach zu verfilzt.

Ob Knieling den Rüden noch einmal abgeben würde, das muss sie sich stark überlegen. Denn auch wenn man das Beste für einen Hund will, muss nicht unbedingt das Beste herauskommen, wie sie jetzt feststellen musste.