Funk-Uhr für Demente
Um „Wegläufer“ zu schützen, setzt man in Dülken auf moderne Technik.
Dülken. Walter B. zieht es oft nach draußen, an die frische Luft und auf die Straße. Aber es gibt ein Problem: Da der 84-jährige Bewohner des Theresienheims in Dülken an Demenz erkrankt ist, würde er sich verlaufen und den Weg zurück nicht mehr finden. Deshalb trägt der Senior eine spezielle Uhr: Sobald er aus dem Haus geht, piepsen per Funksignal die Telefone des Pflegepersonals und der Mitarbeiterin am Empfang des Heims.
Außerdem erscheint eine Meldung im Display: „Herr B. verlässt den Garten“, steht dort beispielsweise. Sofort kann dann eine Pflegekraft hinterhergehen, und den Bewohner zurück in die Senioreneinrichtung begleiten.
„Bei uns leben mehrere an Demenz erkrankte Bewohner, die ständig auf Achse sind“, sagt Einrichtungsleiter Josef Heinemann. Mehrmals täglich löst das System einen Alarm aus. An einer früheren Arbeitsstelle hat Heinemann selbst erlebt, welche Folgen es haben kann, wenn die alten Menschen unbemerkt die Einrichtung verlassen: Ein Bewohner konnte trotz intensiver Suche nur noch tot geborgen werden, ein anderer hatte mehrere Tage mit Knochenbrüchen in einem Straßengraben gelegen. Auch in Krefeld wurde kürzlich eine Altenheimbewohnerin nach zwei Wochen tot gefunden.
Das Theresienheim setzt auf die moderne Funktechnik — statt auf verschlossene Türen. An allen Ausgängen des Hauses sind Lesegeräte installiert, die auf das Signal der „Wegläuferuhr“ reagieren. Neun Bewohner des Theresienheims tragen derzeit eine solche Uhr, die nur mit einem speziellen Schlüssel abgenommen werden kann.
Das so genannte offene Wegläufersystem soll einerseits Schutz gewährleisten und es auf der anderen Seite ermöglichen, dass sich die dementen Menschen im Haus frei bewegen können. Heinemann: „Deshalb haben wir keinen besonderen geschlossenen Bereich für unsere demenziell veränderten Bewohner. Sie können vielmehr mit den anderen Bewohnern des Theresienheims leben.“ Red