Ausstellung in Viersen Bilderwelten laden zum Entdecken ein

Viersen · Ab Sonntag zeigt Kunstgenerator-Stipendiat Jan-Luka Schmitz in der Städtischen Galerie seine Werke. Es ist seine Abschluss-Ausstellung.

Jan-Luka Schmitz vor einem seiner Gemälde.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Ein Mann und eine Frau sitzen, liegen, vielleicht fliegen sie auch in einer rätselhaft dunklen Umgebung. Beide werfen energisch mit einem Kissen um sich. Der unwirkliche Raum ist mit großen und kleinen fliegenden Kissen in allen Farben erfüllt. Die Daunen trudeln aus den Füllungen. Am unteren Bildrand scheint sich die Szenerie der Kissenschlacht in verkleinerter Form zu wiederholen. Viel Dynamik erfüllt das Gemälde, es stellt Rätsel, verwirrt den Betrachter und fesselt seinen Blick. Willkommen in „Whirlpolis“, der Bilderwelt von Jan-Luka Schmitz, in die der Betrachter wie in einen Strudel hineingesogen wird.

„Whirlpolis“ nennt Schmitz seine Ausstellung, die ab Sonntag, 22. Januar, 11 Uhr, in der Städtischen Galerie Viersen zu sehen sein wird. Damit beendet der 30-Jährige sein Kunstgenerator-Stipendium, das ihm ein Jahr lang pure Konzentration auf die Kunst ermöglicht hat. „Die Rahmenbedingungen des Stipendiums sind ideal“, schwärmt Schmitz. Der Maler hat so intensiv gearbeitet, dass er mit den während des Stipendiums entstandenen Gemälden mühelos alle Räume der Galerie bestücken kann.

Ungewöhnlich sind die Bildwelten nicht, denen Jan-Luka Schmitz sich widmet. Scheinbarer Alltag. Doch versteht es Schmitz, diesen Alltag mit einer seltsam ambivalenten Atmosphäre aufzuladen. Da gibt es das Bild, in dessen Mittelpunkt eine Schaukel steht. Ein Mann schaukelt ein Mädchen an, kraftvoll zerrt er an den Ketten und schiebt die Schaukel nach vorne. Bei längerer Betrachtung macht sich diffuses Unbehagen breit. Eigentlich eine fröhliche Atmosphäre, verbirgt sich im Untergrund der Malerei eine lauernde, unbeschreibbare Gefahr: Wird es zu einem Unfall kommen? Malerisch vermischt Schmitz in diesem Bild Stile aus der Geschichte der Kunst: Die Bäume im Hintergrund sind impressionistisch dargestellt, die Schaukel ragt metallisch glänzend wie die geometrische Figur eines konstruktivistischen Bildes auf, die Figuren erinnern an die Neue Sachlichkeit eines Otto Dix. „Die Stile müssen zu einer homogenen Oberfläche verschmelzen“, so Schmitz. Das tun sie.

Schmitz‘ Bildwelten laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein, auf denen man gut und gerne auch mal zweimal dieselbe Strecke gehen kann, weil man immer wieder etwas Neues entdeckt.

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie, Rathauspark 1, ist bis zum 5. März dienstags, mittwochs, freitags und samstags von 15 bis 18 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Am Karnevalssonntag bleibt die Galerie geschlossen.