Deutsch-niederländisches Grenzgebiet Besucheransturm in Venlo
Venlo/Kreis Viersen · Viele Besucher aus dem Rheinland nutzten den Feiertag für einen Ausflug in die niederländische Grenzstadt Venlo. Die meisten nutzten die Gastronomie, aber auch der offene Einzelhandel wurde gut frequentiert. Ein Besuch vor Ort.
Strahlender Sonnenschein, Temperaturen bis zu 20 Grad und offene Geschäfte lockten am Ostermontag zahlreiche deutsche Besucher über die Grenze in die Niederlande. Während in Deutschland die Geschäfte geschlossen haben, öffnen im Nachbarland beinahe alle Einzelhändler sowie die Gastronomie ihre Türen. Besonders groß ist der Andrang etwa in Venlo: Die Innenstadt mit zahlreichen Geschäften und Cafés zieht die Menschen für einen Einkaufsbummel an. Hier sind bei weitem nicht nur Besucher aus dem Kreis Viersen vertreten – man sieht Autokennzeichen aus Düsseldorf, Köln, Krefeld und Neuss.
Es ist kurz nach 10 Uhr: Die ersten Cafés und Supermärkte öffnen ihre Türen. Noch sind nicht allzu viele Besucher in der niederländischen Stadt an der Maas. Das liegt auch daran, dass zahlreiche Modegeschäfte erst um 12 Uhr öffnen, in den Cafés wird es dagegen langsam voller. Luca Schmitz (25) aus Köln ist an diesem Morgen gemeinsam mit seiner Freundin über die Grenze gefahren: „Wir sind hier, um das schöne Wetter zu genießen, durch die Stadt zu bummeln und einen Kaffee zu trinken“, sagen sie. Das Pärchen ist bereits früh aufgebrochen, um dem großen Andrang zur Mittagszeit auszuweichen.
Am Morgen sind es vor allem Familien und Pärchen, die gemeinsam ihren Tag im Café starten oder an der Maas spazieren gehen möchten. So auch eine Nettetaler Familie, die mit ihren beiden Kindern Anton (4) und Leni (1) nach Venlo gefahren ist. „Wir unternehmen heute einen kleinen Familienausflug mit unseren Kindern. Gerade waren wir eine Runde an der Maas spazieren, jetzt gehen wir gemeinsam frühstücken“, erzählen die Eltern. Die Geschäfte in der Innenstadt möchte die Familie allerdings am Ostermontag nicht besuchen, sondern stattdessen die Natur erkunden und die Sonne genießen.
Um die Mittagszeit füllt sich die Venloer Innenstadt immer mehr: Wer mit dem Auto in das Parkhaus möchte, der muss sich gedulden. Der Autoverkehr kommt nur schleppend voran. Parkeinweiser helfen den Besuchern bei der Orientierung und vermeiden ein Verkehrschaos. Eine Besucherfamilie ist extra aus Köln angereist: „In Köln ist ja heute nichts los“, sagen sie. „Deswegen möchten wir in Venlo das schöne Wetter genießen und gemütlich bummeln.“ So wie die Kölner Familie denken scheinbar viele, die am Ostermontag über die Grenze nach Venlo gefahren sind. Drei Freunde aus der Landeshauptstadt finden: „In Düsseldorf ist heute ja tote Hose.“ Und auch eine Gruppe von Freunden mit Fritz Drüppel (19), Anna Drüppel (19), Victoria Tang (19) und Serhan Ari (20) aus Gevelsberg freut sich, die niederländische Stadt kennenzulernen: „Wir sind alle Studierende in Nordrhein-Westfalen und wollen unser Semesterticket mal richtig ausnutzen“, sagen sie.
Mit ihrem Ticket konnte die Freundesgruppe kostenlos mit der Bahn nach Venlo fahren. „Jetzt möchten wir uns in Venlo umschauen und gemeinsam einen schönen Tag verbringen“, sagen die Studenten, die begeistert Fotos von dem Venloer Rathaus knipsen.
Die Innenstadt wird minütlich voller – trotzdem geht es unter den Besuchern gelassen zu. Es wird nicht gedrängelt oder durch große Besuchergruppen gehuscht – auch bei kleineren Schlangen wird Geduld mitgebracht. Auf den hohen Andrang haben sich die niederländischen Einzelhändler vorbereitet und möchten den Besuchern dadurch eine stressfreie Zeit ermöglichen. Franz van Lin führt gleich am Anfang der Innenstadt das Geschäft „De Waag“. Er berichtet: „In den letzten Tagen war es schon richtig voll in der Stadt.“ Auch am Ostermontag rechnet er mit mindestens genauso viel Andrang, eher sogar mit noch mehr Besuchern: „Es ist jetzt schon sehr viel los. Die Menschen freuen sich nach zwei Jahren Pandemie, mal wieder über Ostern zu uns nach Venlo kommen zu können“, sagt der Venloer Einzelhändler erfreut. „Die Ostertage sind endlich wieder genauso voll und trotzdem gelassen, wie es vor Pandemiezeiten mal war.“