Ungewöhnliche Pilgertour durch Viersen Vorschulkinder erleben eigenen Pilgertag

Viersen. · 160 Mädchen und Jungen aus den katholischen Kindergärten pilgerten am Freitag durch die Innenstadt.

„Jesus hat mich geheilt!“ Ein Wunder in der Fußgängerzone.

Foto: Tobias Kölling

Wer am Freitag in der Viersener Innenstadt unterwegs war, konnte diese Gruppe nicht übersehen: Insgesamt 160 Vorschulkinder aus neun Kindertagesstätten, mit gelben und roten Warnwesten versehen, pilgerten von der St.-Josef-Kirche aus über den Gereonsplatz durch die Fußgängerzone bis zur Remigiuskirche. Der Gedanke dahinter: Alle Vorschulkinder sollten an einem gemeinsamen Tag erleben, was Pilgern bedeutet.

An der Josefskirche begann der Pilgerweg der Kindergartenkinder zur Remigiuskirche.

Foto: Tobias Kölling

Planungen dauerten
ein ganzes Jahr

Jede der neun Kitagruppen hat ein eigenes Kreuz dabei.

Foto: Tobias Kölling

An mehreren Stationen warteten Überraschungen auf die Kinder, zwischendurch wurde gemeinsam gesungen, bevor der Tag mit verschiedenen Spielen und einer Kirchenraumerfahrung und einem Gottesdienst, dann auch mit den Eltern, endete. Eingeladen waren alle Vorschulkinder, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit: „Uns war es wichtig, etwas gemeinsam mit allen Einrichtungen zu machen“, erklärt Anne Müthing, Gemeindereferentin der Pfarrgemeinde St. Remigius. „Es gibt neun katholische Kindergärten mit insgesamt 650 Familien, und wir haben noch nie im Gesamten etwas gemacht.“ Es sei ihnen wichtig gewesen, nach außen zu zeigen: „Wir sind da, wir sind stark.“

Der fünfjährige Leon zog mit dem Stern vor der Pilgergruppe her.

Foto: Tobias Kölling

Zwischenstation an dem Remigiusbrunnen.

Foto: Tobias Kölling

Ein Jahr dauerten die Planungen für den ersten Pilgertag in Viersen. Er begann für alle Beteiligten in den jeweiligen Kindergärten, dann trafen sich alle im Maximilian-Kolbe Haus, wo sie zunächst von Pastor Roland Klugmann begrüßt wurden: „Ich bin begeistert, dass Ihr alle hier seid. So viele Kinder auf einen Haufen habe ich lange nicht mehr gesehen.“ Er bedankte sich bei den zahlreichen Helfern, ohne die die Durchführung nicht möglich gewesen wäre und wünschte den Kindern viel Spaß an diesem Tag: „Der liebe Gott meint es gut mit Euch, heute ist tolles Wetter zum Pilgern.“

Nach einem gemeinsamen Lied erscheint ein König in der Runde. Er erklärt, dass er eigentlich der vierte König sei, seine Freunde aber auf dem Weg zum Jesus-Kind verloren habe. Er habe ihm Geschenke mitbringen wollen, Edelsteine und eine Pelzdecke, doch auf dem Ritt habe er die Sachen an andere Personen verschenkt, die diese nötiger gebraucht hätten. Dies habe ihn aufgehalten, und nun könne er den Stern nicht mehr sehen, der ihn zu Jesus bringen solle.  Auf die Frage, ob sie nun gemeinsam zum Jesuskind gehen möchten, schallt dem König ein vielstimmiges begeistertes „Ja“ entgegen.

Inzwischen ist auch der Stern wieder zu sehen, Leon trägt ihn als erster, alle anderen Gruppen und der König folgen ihm. Der Fünfjährige ist begeistert, dass er voran gehen darf und hat eine logische Begründung dafür: „Dann sehe ich am meisten.“ Seine Vermutung für die Pilgerstrecke: „Vielleicht treffen wir ja die anderen Könige und finden zusammen das Jesuskind, das wäre schön“, findet Leon.

Doch der König trifft auf ihrer Wanderung zunächst auf einen Mann, der blind zur Welt gekommen ist und nun nicht fassen kann, dass er wieder sehen kann. Dies führt er auf seine Begegnung mit Jesus zurück. Später auf ihrem Weg durch die Innenstadt treffen die Kinder auf einen Gelähmten, der wieder laufen kann. Beide Männer, Figuren aus der Bibel, berichten von ihren schönen und sehr positiven Erfahrungen mit
Jesus.

Für das Planungsteam um Anne Müthing war klar, dass der religiöse Ansatz des Pilgertages im Mittelpunkt steht. „Die Kinder sollen an diesem Tag Jesus begegnen, und das auf spielerische Art und Weise.“