Kreis Viersen Prozessionsspinner plagt den Kreis

Brüggen/Viersen. · In Tierparks, an Schulen und Kitas lassen Verantwortlichen die Raupe bekämpfen.

Der Hautkontakt mit den Brennhaaren der Raupe des Eichenprozessionsspinners kann allergische Reaktionen auslösen.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Der Eichenprozessionsspinner sorgt in Viersen und Brüggen für Arbeit. Die Bekämpfung der Raupe, deren Haare allergische Reaktionen auslösen können, werden auf den Grundstücken des Niersverbandes noch Wochen dauern, teilte ein Sprecher mit. Dort wurden jetzt Warnschilder aufgestellt. „Wir haben so viele Fälle, dass wir jetzt eine Prioritätenliste erstellt haben“, sagt Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU). Bekämpft werden die Raupen, die meist in Eichen zu finden sind, jetzt in erster Linie an Schulen, Kitas und öffentlichen Gebäuden. „Auch aus Waldgebieten haben wir einige Meldungen erhalten“, sagt Christopher Gehlmann vom Brüggener Ordnungsamt.

Auch die Stadt Viersen kommt kaum hinterher. Rund 80 Nest-Meldungen seien eingegangen, berichtete Stadtsprecher Frank Schliffke, davon drei Dutzend von Bürgern: „Häufig ergab sich bei den Sichtkontrollen, dass noch weitere Nester in der Nähe waren.“ Etwa 60 Bäume wurden bisher angefahren, um die Meldung zu überprüfen oder die Nester zu entfernen: „Und es gehen weiterhin Meldungen von Bürgern ein, die uns Nester melden.“

In Brüggen gab es laut Frank Gellen „20 bis 25 Meldungen“. Ein Beispiel ist die Grundschule Born. Dort war das Nest zu hoch in einer Eiche, konnte nicht erreicht werden. Deswegen ist nun ein Teil des Schulgeländes gesperrt. An der Grundschule Brüggen ist das Sportfest vom Sportplatz verlegt worden.

14 angemeldete Gruppen
haben dem Tierpark abgesagt

 Doch Eltern sorgen sich nicht nur, ob ihre Kinder im Freien Sport treiben sollen. Sie fürchten auch den Besuch von Freizeitparks. Das spüren Helga (54) Kerren und ihr Mann Stephan (58), die Betreiber des Tierparks Brüggen. „Normalerweise herrscht vor den Sommerferien bei uns Hochbetrieb. Viele Kindergärten und Schulen besuchen uns“, sagt Helga Kerren. Doch am Montag war das Gelände kaum besucht: Bisher hätten bereits 14 der angemeldeten Gruppen abgesagt.

Seit sechs Wochen kämpfen einige der 40 Tierpark-Mitarbeiter gegen die Raupen. „Wir haben mehr als 200 Eichen auf dem Gelände“, sagt Kerren. „Diese Bäume täglich kontrolliert.“ Werde ein Nest entdeckt, werde es abgeflämmt. Manchmal melden auch Besucher Auffälligkeiten. Seit 15 Jahren tauche der Spinner laut Kerren auf. Aktuell droht im Tierpark kein außergewöhnliches Risiko. „Wir haben eine Begehung gemacht und keinen Handlungsbedarf festgestellt“, sagt Gehlmann.

Nach dem letzten Juni-Wochenende hätten sich fünf bis sechs Tierpark-Besucher am Montag telefonisch im Park gemeldet, über allergische Reaktionen geklagt, schildert Helga Kerren. Dies sei deutlich mehr als sonst. Auch in den sozialen Netzwerken kommentierten Tierpark-Besucher. Was Helga Kerren fassungslos macht: „Es gab auch Anrufer, die uns beschimpft haben. Dabei tun wir alles Menschenmögliche.“ Bürgermeister Gellen ergänzt: „Der Tierpark leistet mehr als wir es als Kommune können.“

Spätestens in zwei Wochen dürfte sich das Problem erledigt haben. Dann verpuppen sich die Raupen.