Kempener Caritasprojekt „Würdige Sterbebegleitung“ gelobt
Wissenschaftler haben ein Projekt des Verbandes begleitet. Die Bilanz ist positiv.
Kreis Viersen. Seit 2006 beschäftigt sich der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen mit der Frage, wie sterbende Menschen in seinen Einrichtungen würdig begleitet werden können. Wissenschaftler begleiteten das Projekt. Sie ziehen eine positive Bilanz.
Mit einer Vielzahl von Maßnahmen hat der regionale Caritasverband in den vergangenen Jahren die Sterbebegleitung in seinen ambulanten und stationären Einrichtungen verbessert.
Das betonte Prof. Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (dip), als er jetzt seinen Abschlussbericht über das Projekt „Würdige Sterbebegleitung“ vorstellte.
Herausragend sei die Gründung des Ambulanten Palliativpflegerischen Dienstes gewesen: Seit drei Jahren betreuen speziell ausgebildete Mitarbeiter schwerstkranke Menschen zu Hause. Auch in den stationären Senioreneinrichtungen des Caritasverbandes wurden zahlreiche Mitarbeiter zu Palliativ-Fachkräften qualifiziert.
„Wir wollen sicherstellen, dass wir die Bedürfnisse unserer Bewohner und Patienten in der letzten Lebensphase erfüllen“, sagt Susanne Kiepke-Ziemes, die das Projekt „Würdige Sterbebegleitung“ koordiniert.
Deshalb fragen die Mitarbeiter der Senioreneinrichtungen und Pflegestationen des Caritasverbandes nach den „letzten Wünschen“ der ihnen anvertrauten Menschen.
Um für sterbende Menschen ein möglichst angenehmes Umfeld zu schaffen, wurde ein „Palliativkoffer“ entwickelt, der etwa Duftöle, Musik-CDs sowie eine Text- und Gebetssammlung bereithält.
Wissenschaftler Isfort hebt auch die Zusammenarbeit zwischen Caritas und der Hospizinitiative Kreis Viersen hervor. Ehrenamtliche Hospizhelfer begleiten auf Wunsch die sterbenden Menschen und deren Familien.
Dieter J. Esser, Vorstandsmitglied der Nettetaler Stiftung zur Unterstützung von Jugend und Alter, die das Projekt finanziert, sagte in Richtung Politik und Pflegekassen: „Wir könnten mehr tun, wenn es mehr Mittel gäbe.“
Esser forderte, die Kassen sollten die psychosoziale Betreuung sterbender Menschen als notwendige pflegerische Leistung in ihren Katalog aufnehmen. Er sagte zu, dass die Stiftung das Projekt auch in den kommenden beiden Jahren fördern wird.
„Die Menschen wollen zu Hause sterben“, sagte Caritas-Geschäftsführer Peter Babinetz. Um dies zu ermöglichen, müssten die pflegenden Angehörigen gestützt und vor der völligen Überforderung bewahrt werden.
„Wir müssen hier sensibel sein und genau hinschauen.“ Denkbar sei beispielsweise auch ein spezieller Gesprächskreis, in dem sich Angehörige todkranker Menschen austauschen können. Red