Kneipen ohne Qualm - Ab 1. Mai gibt es keine Ausnahmen mehr

Auch in der Region sorgt sich die Gastronomie mit Blick auf den 1. Mai.

Viersen. Das absolute Rauchverbot erregt die Gemüter in der Gastronomie. Bei der Jahreshauptversammlung der Dehoga-Kreisgruppe Viersen (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) wurde viel Unmut deutlich. Etwa 25 Gastronomen waren gekommen und hatten viele Fragen zum neuen Gesetz. „Es wird viele Diskussionen auch mit den Gästen geben. Aber es gibt keine Alternative. Daher müssen wir das Beste daraus machen“, sagte Dehoga-Geschäftsführer Christian Jäger.

Besonders hart trifft das Verbot ab 1. Mai wohl kleine Eckkneipen wie Eleni’s Musikcafé an der Remigiusstraße in Viersen. Dort steht Wirt Hans am Zapfhahn und sorgt sich, dass die Gäste dann lieber zu Hause bleiben, wo sie zu ihrem Bierchen eine Zigarette genießen können. „Auf einen Nichtraucher kommen bei mir zehn Raucher“, berichtete er.

Besonders ärgert die Gastronomen, dass sie nun Ordnungsinstanz sein und ihren Gästen das Rauchen verbieten müssen — und im Fall der Fälle auch die Strafe bezahlen sollen. „Wie soll ich das im Griff haben, wenn der Laden an Karneval voll ist und in einer Ecke raucht einer?“ Das fragte sich eine Gastronomin.

Es gibt aber auch positive Erfahrungen mit dem bereits geltenden Rauchverbot. „Wir haben einen Landgasthof. Die Gäste haben es akzeptiert“, sagt Hans-Joachim Nöllen vom Gasthof Zur Talquelle in Viersen. Ein anderer Gastronom erklärte: Selbst bei privaten Feiern, in denen bisher das Rauchen gestattet wäre, wenn es der Gastgeber denn will, heiße es mittlerweile oft: „Wer will, soll draußen rauchen.“

Die Dehoga hat für ihre Mitglieder einige Tipps parat. So müssen nun Nichtraucher-Schilder angebracht werden. Außerdem werden die Gäste mit Plakaten über die Neuerungen informiert. Dort wird dann auch darum gebeten, beim Rauchen vor der Tür Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen. Der zu erwartende Lärm draußen ist ein weiteres Thema, dem sich die Wirte nun stellen müssen.

Christian Jäger geht nicht davon aus, dass das Rauchverbot viele Menschen davon abhält, in ein Lokal zu gehen, aber: „Durch das Rausgehen zum Rauchen wird weniger verzehrt.“ Auch würden die Gäste in Speiselokalen dann eher auf Dessert oder Digestif verzichten. Auf diese Veränderungen müsse man sich einstellen. Jäger betonte, dass diese Neuerungen auch Chancen bieten. Schließlich werde die Zahl der Raucher immer kleiner. Und die Gesetzesänderung zwingt die Gastronomen nun dazu, sich anderen Zielgruppen zu öffnen. „Machen Sie ihren Laden für die neue Situation frisch, damit sich auch Nichtraucher wohlfühlen können“, riet Jäger.