Kreis Viersen: Verkehr - Der Ärger, wenn es blitzt

Pro Jahr werden zwei Millionen Euro Strafen gezahlt. Geblitzt werde aber nicht für den Gewinn, so der Kreis.

Kreis Viersen. Zack - und schon hat es geblitzt. Vielen Autofahrern schießt dann gleich ein Gedanke durch den Kopf: Warum musste ich ausgerechnet hier geblitzt werden? Gerade wenn sich der Radarwagen vor dem Ortsausgang positioniert hat oder der Starenkasten gut versteckt hängt, liegt der Vorwurf der Abzocke nah.

Mit einigen Sympathien kann der Verkehrsrichter Helmut Knöner aus dem westfälischen Herford daher wohl rechnen. Er spricht reihenweise Raser frei, weil seiner Meinung nach eine gesetzliche Grundlage fehlt, wo und mit welchen Geräten geblitzt wird.

Rund 41600-mal wurde 2009 vom Kreis-Ordnungsamt geblitzt. Die zehn fest installierten und zwei mobilen Radarmessgeräte sollen auch in diesem Jahr wieder Verwarn- und Bußgelder in Höhe von rund zwei Millionen Euro einbringen.

"Das machen wir nicht, um Gewinn zu machen, sondern es geht um die Verkehrssicherheit", versichert Kreis-Sprecher Axel Küppers. Eine Kommission aus Verkehrsexperten macht Gefahrenpunkte im Verkehr aus, etwa an Schulen und Altenheimen.

Wie zum Beispiel der Blitzer an der Hindenburgstraße in Süchteln: Dort seien die Autofahrer immer viel zu schnell in den Ort gefahren. Gleich dahinter befindet sich eine Hautpschule. Außerdem haben die Besatzungen der Radarwagen eine gewisse Freiheit bei der Standortfindung. "Die kennen die neuralgischen Punkte", so Küppers.

Der Kreis erziele keinen Gewinn mit den Knöllchen. Berechne man die Kosten, so sei die Bilanz Plus/Minus Null.

Die Polizei sieht keine Veranlassung die Gesetze zu verschärfen. "Die Straßenverkehrsordnung gilt zu jeder Zeit an jedem Ort. Wir kontrollieren dementsprechend, besonders an Unfallschwerpunkten", sagt Polizei-Sprecher Bernd Klein. Vielmehr bemerkten die Beamten, dass sich ein allgemeiner Egoismus im Straßenverkehr breit mache, der bei den Ertappten nicht selten in dem Satz münde: "Sie sollten mal bei mir zu Hause blitzen."

Andererseits: Die wenigsten Autofahrer, die im Kreis Viersen erwischt wurden, zweifeln anscheinend an ihre Schuld. Nur zwei Prozent der Bescheide wurde 2009 widersprochen. Rund zehn Prozent der Widersprüche waren erfolgreich.