Viersen: Wie geht es weiter mit der „Bürgerarbeit“?
Die Sanierung des evangelischen Friedhofs läuft. Aber bei der Stadt macht man sich Sorgen.
Viersen. Uwe Peters, Leiter des Südstadt-Büros, lobt den Einsatz der vier Männer auf dem alten evangelischen Friedhof in Viersen: "Die Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Friedhof." Derzeit sind drei Ein-Euro-Jobber und ein "Bürgerarbeiter" auf dem Areal beschäftigt, das Teil eines städtischen Grünzugs parallel zur Hauptstraße werden soll.
Die Männer haben die Wildnis beseitigt und umgestürzte Grabsteine wieder aufgerichtet - seitdem sollen keine Drogensüchtigen mehr das Gelände aufgesucht haben. Außerdem schlagen die Arbeiter an Mauern die Fugen aus, bevor sie erneuert werden. Später sollen sie die Grünpflege übernehmen. "Der Einsatz ist ein großer Segen", sagt Peters.
Allerdings: Stadt und Kreis streiten über die Zuständigkeit bei diesem Thema, seit das Bundesverfassungsgericht eine Zusammenarbeit zwischen Bundesagentur für Arbeit und Kommunen untersagt hat. Die Mehrheit des Kreistags hat inzwischen für ein Jobcenter der Arbeitsagentur gestimmt.
"Da gehen Dinge baden", befürchtet Bürgermeister Günter Thönnessen. An Projekten wie der Sanierung und der Umgestaltung des Friedhofs könne man sehen, "wie wichtig Bürgerarbeit ist". Thönnessen: "Dafür muss man Nähe haben, statt Entscheidungen in Krefeld." Dort sitzt die Arbeitsagentur.
"Wir wollen die Bürgerarbeit selbst steuern", sagt der Sozialdezernent Paul Schrömbges. Viersen sei im Kreis die Stadt mit den größten sozialen Problemen. Wenn die Arge am 1. Januar durch ein Job-Center ersetzt würde, bliebe die Stadt "draußen". Deshalb befürchtet man ein Ende der Bürgerarbeit.