Kreis Viersen: WfG steht auf dem Prüfstand

Kreistag: Michael Aach ist der neue Chef der CDU-Fraktion. Er steht für einen neuen Politikstil und will breite Mehrheiten suchen.

Kreis Viersen. Es hat kräftig gerummst in der CDU des Kreises Viersen in dieser Woche. Der Kempener Rudi Alsdorf (65) ist aus der Partei ausgetreten, nachdem die Fraktion ihn nicht mehr zum Vorsitzenden gewählt hat. Stattdessen entschied sie sich mit 24:6 Stimmen für Michael Aach. Wer ist der Mann, der das CDU-Urgestein aus dem Rennen schlug?

Michael Aach ist 32 Jahre alt, kommt aus Dülken und ist in der Kommunalpolitik längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Der Bankkaufmann gehört seit zehn Jahren dem Viersener Stadtrat an, ist Ortsbürgermeister im Stadtteil Dülken, seit fünf Jahren Kreistagsabgeordneter und stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender.

"Ich stehe für einen neuen Politikstil", gibt sich Michael Aach im Gespräch mit der WZ selbstbewusst, nachdem er den Machtkampf in der CDU-Kreistagsfraktion deutlich für sich entschieden hat. Damit meint er einen anderen Arbeits- und Führungsstil - er will eine bessere Gesprächs- und Diskussionskultur pflegen, die politische Arbeit auf mehr Schultern verteilen. "Ich will nicht die Alleinvertretungsrolle spielen", sagt Aach.

So hat er Vertreter aus allen Ortsverbänden des Kreises in die Führungsriege der Fraktion eingebunden. Aach möchte "Verbindendes suchen, nicht das Trennende". Breite Mehrheiten möchte er finden. "Wenn das nicht möglich ist, ist aber die FDP unser erster Ansprechpartner", macht er die Rangfolge deutlich. Dennoch will er bei guten Vorschlägen anderer Parteien nicht grundsätzlich dagegen sein.

Einen Hauch dieser neuen Haltung war schon in der ersten Sitzung des Kreistages zu spüren. Da wurde zwischen CDU, SPD, FDP und Grünen untereinander auf Sitze in parlamentarischen Gremien verzichtet, um den anderen nicht zu kurz kommen zu lassen.

Dennoch reklamiert Aach aber einen klaren Führungsanspruch für die CDU. Immerhin habe man bei der Kommunalwahl 47 Prozent der Stimmen geholt. Wichtigstes Thema in den kommenden Jahren: die Finanzen. Hier komme eine echte Herausforderung auf die Kommunen zu. Die Belastungen will Aach dabei auf Städte und Kreis gleichmäßig verteilen. Auch beim Kreis müsse es Sparanstrengungen geben, die weh tun.

In den Fokus der politischen Arbeit wird die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises rücken. "Hier sind wir nicht zufrieden, es kann mehr passieren", sagt Aach. Die Union schickt deshalb neue Leute in den Aufsichtsrat der Gesellschaft, will mehr Gewerbeansiedlungen erreichen und damit Arbeitsplätze schaffen. "Die WfG muss mehr als ein reines Grundstücksgeschäft betreiben", sagt Aach.