Löschzug Dülken zeigt sein Können
Für die zahlreichen Besucher hatten sich die Feuerwehrleute viele Aktionen einfallen lassen.
Dülken. Neugierig schieben sich die Besucher hinter Carsten Wilms durch die Stahltür, die gerade aufgegangen ist. Ihr erster Blick fällt auf das Käfigsystem. Es füllt den gesamten Raum im Obergeschoss des Gerätehauses vom Löschzug Dülken der Freiwilligen Feuerwehr Viersen aus. „Das ist die Übungsstrecke für unsere Atemschutzträger“, erklärt Wilms, Leiter der Kreisstelle Feuerschutz. „Einmal im Jahr durchläuft einer jeder Atemschutzträger diesen Raum. So überprüfen wir seine Tauglichkeit. Zudem bilden wir hier neue Atemschutzträger aus.“
Die insgesamt 80 Meter lange Strecke, die als Lauf- und Kriechtour mit Hindernissen, Verengungen und einem Tunnel angelegt ist, löst bei den Besuchern jede Menge Fragen aus. Sie sind zum Tag der offenen Tür gekommen, den der Löschzug Dülken zu seinem 125-jährigen Bestehen organisiert.
Nur die wenigsten können sich vorstellen, dass Feuerwehrleute diesen Parcours in voller Atemschutzmontur bewältigen müssen — und das mit einem begrenzten Sauerstoffkontingent einmal im Dunkeln mit Lärm, wie er bei einem Brand möglich ist, und einmal in völliger Verneblung. „Das ist aber nicht alles, danach kommen die Belastungsübungen an der Endlosleiter und dem Laufband“, sagt Übungsleiter Torsten Scherer.
Aber nicht nur im Dachgeschoss der Feuerwache können die Besucher hinter die Kulissen der Feuerwehr schauen. Auch der Fuhrpark steht für Besichtigungen offen. Alle Fahrzeuge — von der Drehleiter bis zum Löschfahrzeug — parken im Hof und dürfen auch von innen bestaunt werden.
Bei Andreas Schinken und André Ruhm bildet sich indes eine Schlange. Die beiden Unterbrandmeister sitzen vor einem Laptop und drucken sogenannte Rettungskarten aus. „Ich habe so eine Karte bereits im Auto, aber meine Freundin noch nicht“, sagte Anne Gerhards, die zusammen mit Sarah Jansen anstand.
Als die Karte für den deren Ford Focus ausgedruckt wird, erklärt Unterbrandmeister Ruhm die einzelnen Punkte: Die Karte zeigt, wo sich die Airbag-Generatoren im Auto befinden, und weist unter anderem auch auf die Seitenverstärkungen und die Tankleitung hin.
Das alles sind Dinge, die im Fall eines Unfalles für die Feuerwehr wichtig sind — etwa wenn sie eine Person aus dem Fahrzeug befreien muss. Die Karte sollte hinter der Sonnenblende des Fahrers befestigt werden, dazu gibt es einen Hinweisaufkleber am Auto, erklärt Schinken.
Auf dem Feuerwehrhof ist mittlerweile die erste Vorführung angelaufen: eine Fettexplosion. Die Feuerwehrleute demonstrieren, was passiert, wenn brennendes Fett in einem Topf nicht mit einem Topfdeckel oder einer Löschdecke erstickt, sondern mit Wasser gelöscht wird. Die Folge ist eine extreme Explosion. Danach wird gezeigt, was es heißt, eine Person nach einem Unfall aus einem Fahrzeug zu bergen.
Ganz Mutige können die Drehleiter nutzen — allerdings in ungewohnter Funktion. Über den langen Drehleiterarm sind sie beim Kistenklettern gesichert. Simon Berg, der die Sicherung übernommen hat, hat alle Hände voll zu tun. Die Station ist sehr beliebt. „Das macht Spaß“, meint der siebenjährige Laurence, dem gerade das Sicherheitsgeschirr angepasst wird. Dann klettert er hoch hinauf.