Markttest: Markt– ein tolles Lebensgefühl

Wie gut sind unsere Wochenmärkte? Die WZ nimmt sie unter die Lupe. Als ersten den Viersener Markt vor der Festhalle.

Viersen. Dieser Markt ist einer Kreisstadt würdig. Das Wetter ist schön, und obwohl die Ferien einige Löcher in die Reihen der Beschicker reißen, ist die Stimmung klasse. Man dreht seine Runden, prüft das reichhaltige Angebot.

Kaum eine Sparte, für die es nicht mindestens zwei Alternativen gibt. Inspiriert plant man den Küchenzettel für die kommenden Tage. "Manchmal frage ich mich, wann wir das alles essen sollen, was ich eingekauft habe", sagt Inge Janz. Sie kommt auch mittwochs vor die Festhalle. "Markt ist ein tolles Lebensgefühl." Ihre prallen Tüten warten unter dem Stehtisch, den "Kaffee und Konsorten" am Ende des Marktplatzes aufgebaut hat. Sie trinkt mit Bekannten einen Kaffee und tauscht den neuesten Tratsch.

Albert Pauly, Chef des Heimatvereins, steht auch dabei. "Tolles Ambiente", blickt er zufrieden auf die Festhalle. "Wenn jetzt noch die Reliefs kommen." Dass man zu Markttagen die Toiletten der Festhalle benutzen kann, empfinden er und alle anderen am Stand als großes Plus.

Die Kölnerin Gudrun Lehrke kommt gern hierher zum Einkaufen. "Die Beschicker sind aufmerksam und freundlich, die Ware frisch, das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt."

Johannes Ophei, des Kreises eifrigster Eierverkäufer, hat Gänseeier im Gepäck. "Kann sein, dass die auch wieder aufhören zu legen." Er ist auch auf den Märkten in Neersen und Willich vertreten. Vor seinem Wagen bilden sich die üblichen Schlangen. "Heute ist hier nichts los", findet er ausnahmsweise Zeit zum Jammern. "Ferienzeit. Sonst bedienen wir mit vier Mann."

Es gibt Artischocken und Gemüsekürbisse, Spitzkohl und Erdebeerpflanzen, Klaräpfel und die ersten Pflaumen. Teilweise noch etwas sauer. "Gut für die Pruumetaat," sagt Hajo Buck. Er muss 2,10 Euro bezahlen. "Nehmen Sie zehn Cent als Anzahlung?" fragt er Verkäufer Michael Hauser. Der lächelt gelassen. Der Rheydter kommt jeden Samstag zu ihm an den Stand. "Viersen ist viel besser als Rheydt", sagt Buck. "Die Rheydter Innenstadt ist doch kaputt."

Überall auf dem Markt warten bunte blühende Stauden auf Gartenbesitzer. So auch bei Philipp Hendrikx aus Schaag. "Ich habe 400 verschiedene Sorten", sagt der Diplom-Landschaftarchitekt. "Hier, der Hauswurz. Den pflanzte man sich früher aufs Dach, weil Kaiser Karl glaubte, das würde vor Blitzeinschlag schützen", erzählt er aus der Geschichte der alten Heilpflanze. "Vor kurzem kam eine ältere Dame und beklagte sich, weil der, den sie bei mir vor 20 Jahren gekauft hatte, eingegangen war." Da gab er Beratung in Sachen Pflege. Sie hat einen neuen gekauft.

Zeit: Der Viersener Wochenmarkt findet Mittwoch und Samstag auf dem Platz vor der Festhalle statt.

Atmosphäre: Weitläufig, praktisch zum Beladen für dieBeschicker, dieAthmosphäre ist gut. Weiteres Plus: Die Toiletten derFesthalle dürfen benutzt werden. Note 1.

Angebot: Ein Marktangebot, wie man es sich vorstellt: Vonallen Sparten mehrere Anbieter: Metzger, Fisch, Wild, Käse, Brot undBackwaren, Bioerzeugnisse, Stauden und Schnittblumen. Obst und Gemüse,zum Teil von Bauern aus dem Kreis. Der Pferdemetzger fehlte wegen derFerien. Es fehlen Feinkosthändler mit Antipasti aus den südlichenGefilden, etwa gefüllten Weinblättern und Oliven. Note 1

Preise: Bei den Preisen gibt es beachtliche Spannen.Beispiel: Kirschen für 1,95 Euro das Kilo bis 2,40. Es lohnt sich,mehrere Runden zu drehen, und Qualität und Preise zu vergleichen. Dochdas macht den Marktbesuch auch spannend. Note 1 bis 2

Besuch: Der Markt ist gut besucht. Die Besucher kommen auch aus den anderen Städten des Kreises und Mönchengladbach. Note 1.