Neue GmbH für Abfall

Müllabfuhr: Die Niederrheinwerke Umwelt soll als „kreisweite Plattform“ dienen.

Viersen. Die Stadt Viersen will die Entsorgung neu ordnen — was möglicherweise Folgen für das gesamte Kreisgebiet haben wird. Eine neugegründete Niederrheinwerke Umwelt GmbH übernimmt ab sofort als Dienstleiter für die Stadt die Beauftragung von Entsorgungsunternehmen. Geschäftsführer ist der Chef der Niederrheinwerke Viersen, Frank Kindervatter. Aufsichtsratsvorsitzender ist das CDU-Ratsmitglied Erhard Braun, der Technische Beigeordnete Gerd Zenses sitzt ebenfalls in diesem Gremium.

Statt an einer Ausschreibung teilzunehmen, können sich Unternehmen nun um eine Müllabfuhr-Konzession bewerben, deren Laufzeit vier bis fünf Jahre betragen soll (Auftragsvolumen: etwa 1,5 Millionen im Jahr). Das soll laut Kindervatter unter anderem mehr Flexibilität beim Auswahlverfahren und bei Leistungsanpassungen bringen. Die Wahl der Firma soll aber weiterhin nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen.

Der bestehende Vertrag mit der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) läuft Ende dieses Jahr definitiv aus. Die EGN mit Sitz in Grevenbroich und Standort in Viersen könnte dann als Konzessionsnehmer weiter das Einsammeln und Befördern des Abfalls in Viersen übernehmen, es könnte aber auch ein anderes Unternehmen den Zuschlag bekommen. „Es ist aber auf jeden Fall sichergestellt, dass am 2. Januar 2012 die Tonnen geleert werden“, betont Gerd Zenses.

Nach Angaben der Verantwortlichen ist der Hauptgrund für die Gründung der neuen GmbH allerdings die Schaffung einer „kreisweiten Plattform“, an der sich auch andere Kommunen beteiligen können. Sie müssten dann als Gesellschafter beitreten, was deutlich unkomplizierter sein soll als eine Kooperation verschiedener Kommunen ohne GmbH. Es habe bereits Gespräche mit „Fraktionen benachbarter Gemeinden“ gegeben, sagt Kindervatter, ohne Städtenamen zu nennen. Auch der Kreis sei herzlich eingeladen. Sollte dieser tatsächlich einsteigen, wären Logistik und komplette Entsorgung wie bei einer kreisfreien Stadt vereint. Aus Sicht der Gründer könnte die GmbH im Idealfall irgendwann für die mehr als 300 000 Kreisbürger zuständig sein — mit entsprechenden Vorteilen bei Verhandlungen.

Ein weiteres erklärtes Ziel ist es, die Kosten der Abfallbeseitigung für den Bürger zu senken, für den sich ansonsten durch die GmbH nichts ändern werde. Die Niederrheinwerke Umwelt GmbH hat kein eigenes Personal, die Niederrheinwerke übernehmen die Betriebsführung.