Parcours zu Promille

Schüler werden spielerisch über die Folgen von Alkohol und Tabak aufgeklärt.

Kreis Viersen. „Guck’ mal, deine Augen. Du siehst aus wie ein Alien“, sagt ein Junge lachend zu seiner Klassenkameradin. Die beiden haben vergeblich versucht, sich die Hand zu schütteln. Das hat nicht funktioniert, weil die Achtklässler der Dülkener Overbergschule eine sogenannte „Rauschbrille“ tragen. Diese simuliert einen Alkoholwert von rund 1,3 Promille. Die „Rauschbrille“ ist eine von fünf Stationen beim Mitmach-Parcours „KlarSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Das Projekt macht noch bis heute Station im Forum am Viersener Rathausmarkt. „KlarSicht“ soll rund 300 Schülern von fünf Schulen spielerisch über die Gefahren von Alkohol- und Tabakkonsum aufklären. Weitere Stationen sind eine Trink-Bar, an der die Teilnehmer schätzen sollen, wie viel Alkohol verschiedene Mixgetränke enthalten. In einer Talkshow wird nach Wegen aus der Sucht gesucht, und bei „Mach dir ein Bild“ geht es um den Einfluss der Werbung. Zum Abschluss des Mitmach-Parcours gibt es weiteres Informationsmaterial in einem Kiosk.

Sucht bei Jugendlichen bedeutet vor allem, dass zu viel Alkohol getrunken wird. „Rauchen ist für viele kein großes Thema mehr“, sagt Susanne Rosen vom Jugendamt der Stadt Viersen. Diesen Eindruck bestätigt Ingrid Schmitt, Projektleiterin von „KlarSicht“. Untersuchungen belegten, dass nur noch zirka 13 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen rauchten, aber rund 20 Prozent der unter 19-Jährigen sich mindestens einmal im Moment in einen Rausch tränken, sagt sie. Deshalb sei der richtige Umgang mit Alkohol Schwerpunkt des Mitmachparcours.

Es geht vor allem darum, das Trinkverhalten der Jugendlichen zu verändern. „Die Schüler sind ausreichend über Alkohol informiert“, weiß Christoph Aring, Chefarzt der Kinderklinik am AKH Viersen. „Wir müssen die Eigenverantwortlichkeit der Jugendlichen stärken, indem wir ihnen ein Vorbild sind“, sagt er. „KlarSicht“ scheint ihm Recht zu geben. Nach einer Testphase sagten mehr als 80 Prozent der Teilnehmer, sie könnten die Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum besser einschätzen als vorher.