Kreis Viersen Pflege – wo es im Kreis Viersen hakt
Kreis Viersen · Die wichtigsten Erkanntnisse aus dem Bericht zur Pflegeplanung.
. Wie ist es um die Pflegeplanung im Kreis Viersen bestellt? Antworten findet man im jüngsten Bericht zur Pflegeplanung des Kreissozialamtes. Wir dokumentieren die wichtigsten Erkenntnisse:
Problem Servicewohnungen
Registriert sind kreisweit 1065 Wohnungen mit Service, dies entspricht einer Versorgungsdichte von 5,4 Wohnungen je 100 Einwohner ab 80 Jahren. Der errechnete Bedarf wird für die Kreisbevölkerung deutlich verfehlt. Angebote sind oft in einem bestimmten Sozialraum konzentriert. Der von der Pflegeplanung im vorangegangenen Bericht festgesetzte Zielwert wird in jeweils einem Stadt- oder Ortsteil von Brüggen, Schwalmtal und Viersen übererfüllt, aber nur Kempen versorgt das gesamte Stadtgebiet bedarfsdeckend. Überlegungen zum Ausbau dieser Angebotsform sollten sich an diesen Ergebnissen orientieren und zukünftige Baumaßnahmen sollten dort vorgenommen werden, wo eine Unterversorgung des Angebots besteht. Die Planung sieht kreisweit zusätzliche 753 Wohnungen mit Service als notwendig an, um den entstehenden Bedarf bis 2022 zu decken.
Problem Tagespflege
Der rechnerische Mehrbedarf lag zum Stichtag 2018 bei 160 Plätzen. Das Angebot der Tagespflege sollte wohnortnah ausgerichtet sein, um den Tagespflegegästen und deren Angehörigen lange Fahrten zu ersparen. Zum Stichtag wird mit 248 Tagespflegeplätzen im Kreis geplant. In jeder kreisangehörigen Kommune wird es nach Vollendung aller geplanten Maßnahmen mindestens eine Tagespflegeeinrichtung geben. Dennoch: Die Planung sieht kreisweit 217 zusätzliche Tagespflegeplätze als notwendig an, um den entstehenden Bedarf bis 2022 in jeder kreisangehörigen Kommune zu decken.
Problem Kurzzeitpflege
Von den 224 Kurzzeitpflegeplätzen sind nur 63 Plätze speziell auf Kurzzeitpflege ausgerichtete eigenständige Plätze. Der Zielwert von 213 solitären Plätzen im Jahr 2019 wird deutlich verfehlt. Die Planung sieht bis 2022 kreisweit 178 zusätzliche solitäre Kurzzeitpflegeplätze als notwendig an, um eine entsprechende Planungssicherheit herzustellen und den entstehenden Bedarf zu decken. Dabei sollten im Westkreis 97 zusätzliche solitäre Kurzzeitpflegeplätze entstehen.
Vollstationäre Pflege
Mit kreisweit 2487 Plätzen wird eine Versorgungsdichte von 12,67 Plätzen je 100 Hochbetagte erreicht. Der rechnerische Bedarf für das Jahr 2019 wird erfüllt. Die Planung sieht aktuell keinen auszuschreibenden Mehrbedarf als verbindlich festzulegen an. Nach einer Umfrage des Sozialamtes des Kreises Viersen gab es Ende 2018 bei den vollstationären Pflegeeinrichtungen im Kreis Viersen gibt es in 17 von 27 Einrichtungen eine aktive Warteliste. Die Auslastungsquoten bewegen sich auf normalem Niveau (96,1 Prozent). Nach den Rückmeldungen der Pflegeeinrichtungen werden Wartelisten kaum aktiv gepflegt. Daher werden die vorhandenen Wartelistenstände zwar weiterhin von der Pflegeplanung erfasst, fließen aber nicht aktiv in die Betrachtung mit ein.
Problem Ambulante Pflegedienste
Vermehrt melden die Kommunen, dass die ambulanten Pflegedienste vollständig ausgelastet sind und damit eine latente Unterversorgung von Pflegebedürftigen bestünde. Häufig würden Pflegebedürftige mit einem erhöhten Pflegeaufwand keine Anbieter ausfindig machen können. Der Pflegeplanung fehlen aussagekräftige Zahlen, um die Situation der ambulanten Versorgung angemessen und valide darzulegen sowie einen möglichen Zielwert zu benennen. Der Kreis befragt deshalb die ambulanten Pflegedienste, um Handlungsempfehlungen aussprechen zu können.