Poker um Billard-WM

Gibt es eine Zukunft für das Dreiband-Event in Viersen? Die Politik ist gespalten.

Viersen. Die Dreiband-Billard-Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften wird möglicherweise bald nicht mehr in Viersen ausgetragen. Gesichert ist bislang noch die Veranstaltung zum 25. Jubiläum im nächsten Jahr. Was danach kommt, ist unklar.

Der Haupt- und Finanzausschuss hat nun beschlossen, der Deutschen Billard-Union (DBU) danach zunächst nur noch die Ausrichtung im Jahr 2015 anzubieten. Ob die DBU darauf eingeht, ist offen.

Sie möchte mit der Stadt einen weiteren Fünf-Jahres-Vertrag abschließen. Viersens Verwaltung und Politik wollen sich darauf zum jetzigen Zeitpunkt nicht einlassen und die Erfahrungen mit den nächsten beiden Titelkämpfen abwarten — ein Pokerspiel um die Billard-WM.

„Die Veranstaltung muss attraktiver werden, um die Außenwirkung für die Stadt Viersen zu verbessern“, sagte Bürgermeister Günter Thönnessen (SPD). Die Mehrzahl der Besucher bestehe aus dem Fachpublikum. Freikarten an Schüler würden dafür sorgen, dass die Festhalle voll sei.

In den Fraktionen gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Paul Mackes (CDU) ist mit dem Vorschlag der Verwaltung „sehr einverstanden“. Hans-Willy Bouren (ebenfalls CDU und stellvertretender Bürgermeister) reagierte hingegen „etwas verwundert“. Er sagte: „Ich war bei allen Weltmeisterschaften dabei. An drei von vier Tagen war die Festhalle jeweils voll besetzt. Den Sachaufwand von 16 270 Euro muss uns das wert sein.“ Das benötigte städtische Personal sei vorhanden und werde freigestellt.

Norbert Dohmen (Grüne) wollte der DBU einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag anbieten. Die WM sei ein Imagegewinn und erhöhe den Bekanntheitsgrad der Stadt. Das sei die geringe Summe wert. Die Verwaltung hatte einen Personalaufwand von rund 10 000 Euro errechnet — unter anderem für zwei Hallenmeister sowie die Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung durch eine städtische Mitarbeiterin.

Dabei handelt es sich um Birgit Zerres, die seit 2001 Cheforganisatorin der WM in Viersen ist. „Sie ist Herz und Seele der Veranstaltung und geht 2015 in den Ruhestand. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht“, sagte Thönnessen.

Die DBU soll außerdem eine Erhöhung des städtischen Zuschusses für die WM gefordert haben. Derzeit beträgt dieser über 12 000 Euro. Alfons Görgemanns (SPD) verwies auf ein intensive Diskussion in seiner Fraktion.

Trotzdem wolle man dem Verwaltungsvorschlag zustimmen. Man gewinne so Zeit für Veränderungen. Auch Christoph Saßen (Linke) befürwortete dieses Vorgehen. Er regte an, sich Gedanken über eine Ersatzveranstaltung zu machen. Hans-Willi Pertenbreiter (FürVIE) sprach sich dafür aus, mit der 25. WM im nächsten Jahr Schluss zu machen.