Wettbewerb: Training für Verkäufer
Azubis aus der Region konnten ihr Talent unter Beweis stellen.
Viersen. In einem echten Verkaufsgespräch hätte Merle Gaulke den von ihr angebotenen Bikini wohl verkauft. „Du hast ein Super-Komplett-Paket abgeliefert, dich mit dem Produkt identifiziert und warst dabei sympathisch und glaubwürdig“, lobt Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen.
Das zehn Minuten ganz schon lang sein können, haben am Mittwoch neun junge Frauen und Männer beim Verkäuferwettbewerb für Azubis im Berufskolleg in Viersen-Dülken erfahren. Die Teilnehmer sind die jeweils drei besten Auszubildenden, die intern am Berufskolleg Viersen, am Rhein-Maas-Berufskolleg Kempen und am Berufskolleg Kaufmannsschule Krefeld ermittelt wurden.
Die Jury mit Lehrern, einem Filialleiter und dem Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes hat am Ende nur Lob für die Teilnehmer. „Es ist bemerkenswert, was alle geleistet haben. Vor den Mitschülern war das sicher nicht leicht“, sagt Ottersbach.
Das bestätigt die Siegerin Merle Gaulke. „Ich war sehr aufgeregt, und das hat man mir wohl auch angesehen. Trotzdem habe ich mich wohlgefühlt — wie im Geschäft“, so die 21-Jährige, die sich wie alle Teilnehmer seit August 2012 in der Ausbildung befindet und ihre Lehrzeit bei Intersport Borgmann in Krefeld verbringt.
Dennis Dörner, der seine Ausbildung im Edeka-Markt in Schwalmtal-Waldniel macht, bietet in seinem simulierten Verkaufsgespräch Babynahrung an und schafft es, auch noch einige andere Produkte „an den Mann“ zu bringen. „Ich wusste, dass ich mich mit den Waren auskenne und mich gut artikulieren kann“, sagt der 21-Jährige hinterher.
Selbstbewusst startet auch die 24-jährige Daniela Wangler in ihr „Casting“. Sie arbeitet bei Aldi in Viersen, kennt sich aber auch gut mit Kosmetik aus und „verkaufte“ deshalb ein Peeling. Damit belegt sie den dritten Platz, den sie sich mit Lisa Brauwers (Elektromarkt Medimax, Nettetal) teilt.
Alle Teilnehmer hatten sich im Berufsschulunterricht rund zwölf Stunden lang mit ihren Lehrern auf den Wettstreit vorbereitet. „Da haben wir uns gegenseitig mit Verbesserungsvorschlägen geholfen oder aufmerksam gemacht, wenn jemand etwas vergessen hatte“, sagt Daniela Wangler.
Die Teilnehmer gingen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in den Wettbewerb: Beispielsweise hat ein Azubi bei einem Discounter sehr viel weniger Gelegenheit zu einem Beratungsgespräch als der Lehrling in einem Fachgeschäft des Einzelhandels. Schwer machen es ihnen auch die „Käufer“. Sie erhielten vor dem Gespräch Kärtchen, auf denen vermerkt war, welche Einwände sie gegen die Verkaufsargumente äußern sollten.
Auf den Beobachtungsbögen der Jurymitglieder stehen insgesamt 15 Kriterien, die sie auf einer Skala mit 1 (gar nichts berücksichtigt) bis 6 (alles berücksichtigt) bewerten können. Freundliche Begrüßung, Kaufmotive ermitteln, Verkaufsargumente und die Empfehlung von zusätzlichen Artikeln sind einige Kriterien. Aber auch aktives Zuhören, Sprechtempo, Blickkontakt, Mimik und Gestik werden von der Jury beobachtet und beurteilt.