Probebohrungen in Viersen: Gibt es eine neue Bombe?

Viersen. Viersen sucht die Bombe: Eine Fachfirma hat am Montag in Zusammenarbeit mit dem Kampfmittelräumdienst begonnen, an der Gartenstraße Löcher zu bohren. Der erste Teil der Probebohrungen ist abgeschlossen.

18 Löcher mit einem Durchmesser von jeweils zwölf Zentimetern sind bereits in der Gartenstraße, im Bürgersteig und auf einem angrenzenden Gartengrundstück. Als die Kampfmittelräumfirma am Montagnachmittag um kurz nach 14 Uhr abrückte, konnte sie vermelden: Bis jetzt nichts gefunden.

Insgesamt sollen es 37 Löcher werden. Deshalb geht es am Dienstag ab 8 Uhr weiter. Dafür wird dann die komplette Gartenstraße gesperrt, auch der Bus kann dann in Richtung Dülken die Haltestelle Löhcenter nicht mehr anfahren. Die Bohrungen sollen Hinweise darauf geben, ob nach dem Bombenfund im September mit anschließender Sprenung möglicherweise weitere Risiken in der Viersener Innenstadt schlummern.

Der Krisenstab aus Stadtspitze, Feuerwehr, Polizei und Hilfsdiensten hat das ganze Wochenende über getagt. Feuerwehrchef Frank Kersbaum geht davon aus, jetzt auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Jede Gruppe, die bei einer möglichen Evakuierung helfen müsste, weiß jetzt schon, welchen Straßenzug sie abgehen muss — und auch ungefähr, wie viele Menschen dort liegend transportiert werden müssten. Aber noch ist man nicht so weit. Es geht immer noch um die Frage, ob es überhaupt eine Bombe gibt.

Mit geophysikalischen Untersuchungen kann man feststellen, ob unter der Kampfmittelverdachtsfläche tatsächlich ein metallischer Gegenstand liegt. Das müsste noch nicht einmal zwingend eine Bombe sein. Wenn aber etwas geortet wird, dann rückt ein Bagger an, um es freizulegen. Erst dann hätte man letzte Gewissheit. Denn selbst wenn es eine Bombe wäre, gäbe es noch gewaltige Unterschiede: Hat sie einen konventionellen Zünder, dann könnte man in aller Ruhe evakuieren und die Bombe entschärfen. Hätte sie wieder — wie bei der zufällig bei Bauarbeiten am 17. September entdeckten Bombe — einen Säurezünder, dann müsste alles schneller gehen.

Damals war es keine Evakuierung, sondern eine Räumung. Die Menschen mussten ohne Vorwarnung schnell ihre Häuser und Wohnungen verlassen, konnten nichts mitnehmen. Jetzt sind alle vorgewarnt, viele haben schon ein Päckchen mit wichtigen Papieren griffbereit liegen, manche sogar schon die Katze vorsichtshalber zu Freunden oder Verwandten außerhalb der möglichen Gefahrenzone gebracht.

Evakuiert würde wieder in einem Radius von 300 Metern rund um den möglichen Fundort. Aktuelle Informationen gibt es auf der Homepage www.viersen.de und auf dem Ansageband unter der Telefonnummer 02162/101300.