Sicherheit für Prozess um Blutbad von Schwalmtal verschärft

Mönchengladbach/Schwalmtal. Beim Prozess um das Blutbad von Schwalmtal sind am Dienstag die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verschärft worden. "Wir hatten Hinweise aus dem Internet, dass eine besondere Gefährlichkeit vorliegen könnte", sagte ein Gerichtssprecher.

Deswegen habe der Gerichtspräsident gemeinsam mit dem Vorsitzenden Richter die doppelte Kontrolle aller Personen angeordnet, die dem Verfahren beiwohnen wollten. ´

Auf der Anklagebank sitzt ein 72-jähriger Rentner aus Unna. Er hat die Morde an zwei Rechtsanwälten und einem Immobilien-Gutachter gestanden. In einem Familienstreit um ein Haus sei er jahrelang gemobbt worden und habe dies nicht mehr ertragen. Seine Schüsse hatte der Rentner mit den Worten gestanden: "Für mich war das richtig. Die mussten weg und Feierabend. Die sind ja selber schuld gewesen."

Die Gutachter sollten den Wert des Hauses in Amern ermitteln, das der Tochter des Rentners und ihrem Ex-Mann gehörte. Es sollte nach einem jahrelangen Streit der geschiedenen Eheleute zwangsversteigert werden. Die Schuldfähigkeit des Rentners gilt als Schlüsselfrage des Prozesses. Der Angeklagte hatte selbst angegeben, "nervlich krank" zu sein. Nach Ansicht von Verteidiger Siegmund Benecken hat der Rentner aus Unna im Wahn gehandelt: "Das war ganz klar eine Paranoia."

Dagegen wird im Internet kolportiert, der Rentner sei durch eine Justiz-Verschwörung zu der Tat getrieben worden. Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Dann sollen die Tochter des Rentners und die psychiatrischen Gutachter zu Wort kommen.