Südstadt: Prost auf ersten Erfolg

Umgestaltung vom Evangelischen Friedhof: Grünflächen fertig, Steine nicht.

Viersen. Der alte Evangelische Friedhof hinter der Kreuzkirche kann sich wieder sehen lassen. Zwei Drittel der Fläche bilden einen Park, dessen Wildblumenwiese ein Blickfang ist. Der Friedhof ist nun mit dem benachbarten Wildstaudengarten verbunden.

Die Restaurierung der historischen Grabsteine wird noch zwei bis drei Jahre dauern. Stellvertretender Bürgermeister Hans-Willy Bouren zerschnitt am Donnerstagmorgen die Bänder an den fünf Eingängen.

Die Umgestaltung des Friedhofs in der südlichen Innenstadt ist ein gemeinsames Projekt von Stadt, Evangelischer Kirchengemeinde und Stadtteilbüro Südstadt. Der Friedhof wurde von 1825 bis 1893 belegt. Zahlreiche Namen auf den Grabsteinen sind mit der Viersener Stadtgeschichte verbunden. Zu ihnen gehört zum Beispiel der Textilfabrikant Freiherr Friedrich von Diergardt.

Vize-Bürgermeister Bouren wies am Donnerstag auf die besondere Stellung des alten Friedhofs hin. Die Namen wie Diergardt, Preyer, Furmanns und Goeters seien eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung Viersens verbunden. Bouren würdigte die kulturhistorische Bedeutung des Friedhofs und dankte dem Förderverein, der städtischen Denkmalpflege, der Kirchengemeinde und dem Heimatverein. Anschließend stieß die Runde mit Vertretern von Stadt, Förderverein, Kirchengemeinde und Stadtteilbüro Südstadt mit einem Glas Sekt auf das Projekt an.

Noch vor einigen Jahren war der Friedhof abgeschlossen und verwildert. Als ein junger Erwachsener über das 2006 eröffnete Stadtteilbüro eine gerichtlich verordnete Arbeitsauflage erfüllte und auf Initiative von Horst Tamm von der Evangelischen Gemeinde den alten Friedhof aufräumte, wurde das historische Erbe wiederentdeckt. Drei Ein-Euro-Jobber gruben Grabsteine aus, säuberten sie und richteten sie auf.

Die Diskussion im Presbyterium ergab, dass die Kirchengemeinde den Friedhof und das historische Erbe nicht pflegen und erneuern konnte. Deshalb schlossen Stadt und Evangelische Kirche 2010 einen Erbbaupachtvertrag zur Übernahme der Fläche in die städtische Pflege.

Mit privaten Spenden und der Hilfe der Sparkassenstiftung wurden die Weichen für die Restaurierung des alten Friedhofs und zur Eingliederung in das städtische Park- und Grünwegenetz gestellt. Der Stadtteil wurde in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen.