Dort sind zwei Bagger im Einsatz, die das Gebäude von zwei Seiten in den Schwitzkasten nehmen. Es knirscht, wenn sich die großen Abrisszangen in das Gebäude hineinfressen. Mit lautstarkem Gepolter fallen Betonbrocken herunter und vergrößern den Schuttberg. Wo einst die schützende Außenmauer war, ist der Blick jetzt ins Innere des Gebäudes frei gegeben. Es wirkt wie ein Gerippe. Die runden Stützpfeiler sind sichtbar, überall hängen Kabel, Metallschienen und Rohre. Ein trostloser Anblick, der trotzdem die Passanten anzieht.

Holtschoppen ist nicht der einzige, der stehen bleibt und guckt. "Da fragt man sich, wie bei vielen Sachen, nach dem Warum", kommentiert Heinz Floeth. Da wäre doch schon einmal alles drin gewesen: Bäckerei, Bekleidung, Kaufhaus, Lebensmittel. Warum also jetzt der Abriss und dann der Neubau? Warum nicht sanieren? "Da kann man nur hoffen, dass es wirklich besser wird", sagt der Süchtelner. Dass der neue Bau hundertprozentig schöner wird als der alte, das ist für Marco Hölter gar keine Frage. Der junge Viersener ist vom Abriss fasziniert. "Was da alles drin steckt. Wahnsinn! Das kann man ja sonst nie sehen", staunt er.

"Mir tut es leid. Es war ein so schönes Gebäude", ist dagegen die Meinung von Gerd Albrecht. Es sei ein eigenartiges Gefühl, hier zu stehen und den Abriss zu erleben. "Ich weiß noch, wie ich hier 1963 einkaufte. Horten war so was wie ein Wunder für mich. Es war das Superkaufhaus, für das ich sogar von Kaldenkirchen nach Viersen fuhr", erinnert er sich.

Bis Ende Februar soll der Abriss am Theodor-Heuss-Platz dauern. Beginn der eigentlichen Bauarbeiten ist für den März geplant. Die Eröffnung des Einkaufszentrums soll im Frühjahr 2008 erfolgen. Für 11,5 Millionen Euro will Investor Redevco hier ein Einkaufszentrum mit Ladenstraße und mehreren variablen Einheiten entstehen lassen. Rund 6100 Quadratmeter entstehen.