Überfall vorgetäuscht

Angebliches Opfer wurde von der Tochter und deren Freundin gefesselt.

Dülken. Die Schilderungen des Opfers klangen dramatisch: Mehrere Männer lauerten der Angestellten beim Verlassen der Spielhalle in Dülken auf, drängten sie zurück, fesselten sie und erbeuteten mehrere Tausend Euro. Nun hat die Polizei herausgefunden: Der angebliche Überfall war vorgetäuscht. Der Raub auf eine Spielhalle in Dülken Mitte Januar hat nicht stattgefunden.

Polizei und Staatsanwaltschaft Mönchengladbach ermitteln nun wegen Verdachts der Vortäuschung einer Straftat gegen das angebliche Opfer sowie ihre Tochter (25) und deren Freundin (23, alle aus Mönchengladbach).

Die erste Version der beiden jungen Frauen lautete vor einem Monat noch so: Nach Feierabend wollten sie die Mutter in der Spielhalle abholen. Da diese jedoch nach dem Klingeln nicht geöffnet habe und auch nicht ans Telefon gegangen sei, hätten sie die Polizei alarmiert. Die Beamten fanden das angebliche Opfer in der Spielhalle gefesselt und geknebelt vor.

Die 46-jährige Frau aus Mönchengladbach gab an, von mehreren Männern unter Vorhalt einer Waffe beim Verlassen der Spielhalle zurückgedrängt und in einem Abstellraum gefesselt worden zu sein. Angeblich hätten die Räuber mit vorgefundenen Schlüsseln Spielautomaten geöffnet und geleert.

Bei den Ermittlern der Kripo traten Zweifel an den Aussagen auf. Am Donnerstag nun baten die Polizeibeamten die drei Frauen zur Vernehmung und durchsuchten ihre Wohnungen. Zuerst leugneten sie, letztlich gaben die jungen Frauen zu, den Raubüberfall vorgetäuscht und die Beute aufgeteilt zu haben. Die Mutter verweigerte die Aussage.

Jetzt schildern die beiden Frauen die Tatnacht so: Die Tochter und deren Freundin fuhren zur Spielhalle und leerten mit der Mutter Kasse, Tresor und Spielautomaten. Die 46-Jährige wurde gefesselt und geknebelt. Die beiden jungen Frauen brachten die Beute nach Mönchengladbach zur Wohnung von Mutter und Tochter. Anschließend fuhren die Frauen nach Dülken zurück, um den vermeintlichen Raubüberfall zu melden. Die Beschuldigten erklärten der Polizei, dass die Spielhalle verkauft werden sollte und die Angestellte erhebliche finanzielle Einbußen befürchten musste. So schmiedeten die Frauen den Plan, einen Raubüberfall vorzutäuschen.

Bei den Durchsuchungen fanden die Einsatzkräfte umfangreiches Beweismaterial und einen Teil der Beute. Das andere Geld hatten die Frauen nach eigenen Angaben bereits ausgegeben.