Schöppenmarkt: Deutsche Äpfel aus Holland

Zu Aschermittwoch verwandelt sich traditionell Dülkens Ortskern in eine große Einkaufsmeile.

Viersen. „Bananen-Fred“ ist der Star auf dem Dülkener Schöppenmarkt. Der wortgewandte Händler ist stets von Kunden umlagert und dürfte am Mittwoch mit dem vom Lastwagen verkauften Obst den höchsten Umsatz unter den rund 350 Marktbeschickern erzielt haben. Traditionell verwandelt sich am Aschermittwoch der Ortskern von Dülken in eine vier Kilometer lange Einkaufsmeile. Ein Paradies für Schnäppchenjäger, vor allem für Hausfrauen.

Auf der Ladefläche des Lastwagens ist „Bananen-Fred“ in seinem Element. Aus dem Hintergrund zieht der Hamburger Korbtaschen nach vorne und füllt sie mit Obst. Zwischendurch wirft er Bananen ins Publikum — großes Hallo.

In Kisten und Kartons ist das Obst bis unter die Decke des Lastwagens gestapelt. „Fred“ füllt die Taschen mit Äpfeln („deutsche Äpfel aus Holland“), Apfelsinen, Clementinen, Birnen, Bananen, Trauben und Tomaten („aus Nachbars Garten“). Der Preis pro Tasche: zehn Euro.

Eine junge Frau nimmt eine Obstmischung vom Lastwagen. „Du hast schon bezahlt?“, fragt „Fred“. Ihre Antwort. „Ja“. Der Verkäufer scherzt: „Zeig’ mal die Quittung.“

Einen Steinwurf weiter steht „Aal-Volker“. Er hat sein Mikrofon unter dem Kinn an der Schürze befestigt. „Achtung, Achtung, eine Durchsage“, versucht er, Aufmerksamkeit unter den Besucher zu wecken. „Kommen Sie nach vorne, ich habe keine Gummi-Arme“. So lockt „Volker“ und gerät ins Plaudern. Seine Verwandtschaft wohne in Calau, erzählt er. Wo das sei? „In Brandenburg“, ruft ein Mann. Calau gehört zu Viersens Partnerstädten. „Volker“ kehrt zum Geschäft zurück, lässt Aal probieren. „Ich mache einen Kampfpreis“ “, sagt er: „15 Euro“. Dafür füllt er mehrere Fische in einen Beutel.

Bei den Temperaturen muss man sich um die Frische keine Sorge machen. Frostig bei null Grad, dazu fallen einige Schneeflocken. Später lacht dann die Sonne vom Himmel.

„Das ist Dauerware“, erklärt ein Wurstverkäufer. Der Mann aus Unna bietet westfälische Spezialitäten an. Die Tüten kosten zwischen zehn und 25 Euro — eine Probetüte gibt’s für fünf Euro.

Das städtische Ordnungsamt hat sechs Mitarbeiterinnen im Einsatz. Sie kassieren von den Händlern die Standgebühr — fünf Euro pro Quadratmeter. Auch Georg Kaschinski aus Gelsenkirchen muss bezahlen. Er ist mit dem Geschäft nicht zufrieden: „Der Umsatz sinkt im Handel, die Leute bestellen im Internet“, klagt er. Kaschinski bietet warme Hausschuhe an, seine Frau verkauft Gemüseschneider. Die beiden haben gerade einen Markt in Leonberg bei Stuttgart hinter sich. Nun folgen drei Tage Pause, dann geht es zum nächsten Markt. „Jetzt geht die Saison langsam los“, sagt Kaschinski. Die beste Zeit sei im Herbst — bis zu den Weihnachtsmärkten.