Unseriöse Schlüsseldienste: Monteur fordert über 600 Euro

Firma droht mit einem Inkassobüro. Das Opfer erstattet Anzeige wegen versuchten Betrugs.

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Viersen. Die Polizei warnt erneut vor unseriösen Schlüsseldiensten. Anlass ist ein aktueller Fall von Sonntag. Dabei, so die Polizei, habe ein 72-jähriger Mann aus Viersen-Dülken richtig reagiert und die Rechnung nicht bezahlt. Stattdessen erstattete der Mann Strafanzeige wegen versuchten Betrugs.

Der 72-Jährige hatte sich am Sonntag gegen 17 Uhr ausgesperrt. Deshalb suchte er im Telefonbuch nach einem Schlüsseldienst. Er entdeckte eine Firma, die unter einer Viersener Telefonnummer inseriert hatte. Auf seine telefonische Frage, was die Öffnung der Tür kosten würde, erhielt er die Antwort, das würde der Monteur vor Ort sagen.

Es erschien dann nach Angaben der Polizei ein Monteur mit einem Schlüsseldienstfahrzeug aus Düsseldorf, der angab, die Öffnung der Tür würde 600 Euro kosten. Dem Rentner erschien dies zu teuer und er erklärte, dass er auf die Leistung verzichten und nur die Anfahrt bezahlen wolle.

Daraufhin wurde ein telefonischer Kontakt zum Firmeninhaber hergestellt. Der drohte damit, ein Inkassobüro einzuschalten, falls der Mann nicht zahlen würde. Als er sich weiterhin weigerte zu zahlen, wurde vom Monteur vor Ort eine Rechnung ausgestellt, die sich auf über 400 Euro belief. Doch auch die zahlte der Dülkener nicht — glücklicherweise, wie die Polizei meint.

Die Rechnung war von einer Firma ausgestellt, die nicht in Viersen ansässig ist und unter der Benennung A.A.A. eines der typischen Anzeichen aufweist, bei denen Hilfesuchende hellhörig werden sollten.

Die Polizei gibt gemeinsam mit der Verbraucherzentrale folgende Tipps, wie man sich vor unseriösen Schlüsseldiensten schützen kann:

Ausgesperrte sollten im Notfall einen Schlüsseldienst in der Nähe suchen. Beim Gespräch sollte man nach der genauen Anschrift der Firma und einem verbindlichen Festpreis — in der Regel zwischen 75 und 100 Euro — fragen. Auf keinen Fall sollten Firmen einen Auftrag erhalten, die sich im Telefon- oder Branchenbuch durch die Aneinanderreihung des Buchstabens „A“ an vorderster Stelle einen Vorteil verschaffen. „Oft sind solche Dienste weder seriös noch ortsansässig“, so die Polizei.

Man sollte nur sachgerechte Leistungen akzeptieren. Firmen vor Ort dürfen nur Fahrtkosten innerhalb der Ortsgrenzen berechnen. Ist eine Tür bloß zugefallen, muss sie weder aufgebrochen noch das Schloss ausgebaut werden. Beides sei aber häufige Praxis, um die Kosten in die Höhe zu treiben. Unverschlossene Türen lassen sich in der Regel ohne Beschädigung in zehn bis 30 Sekunden von einem Fachmann öffnen.

Kunden, die eine ungewöhnlich hohe Rechnung erhalten, sollten die Zahlung verweigern und die Rechnung lieber prüfen lassen. Im Zweifel sollte man die Polizei rufen und wenn nötig Anzeige erstatten.

Vorsorge kann man betreiben, in dem man einen Schlüssel beim Nachbarn deponiert oder einen seriösen Dienst zur Hand hat.

Mehr Tipps zu Notfallnummern und rechtlichem Rat gibt es bei den Verbraucherzentralen unter der angegebenen Website.