Plötzlich leuchtet ein blaues Licht auf. "Blau" - die Stimme von Tanzlehrer Michael Behneke schallt durch den Raum. Innerhalb von Sekunden sitzen die Kinder im Schneidersitz auf dem Boden. "Jetzt geht es im Seitengalopp weiter", ertönt die Stimme erneut. Unter Gekicher und Gelächter starten die Schüler den Seitwärtslauf, um auf das nächste Lichtzeichen zu warten.

Aufwärmübungen einmal anders: So begann am Mittwoch ein neues Element der Viersener Kulturstrolche. Seit zwei Jahren läuft das Angebot der Stadt-Kulturabteilung für Grundschüler, bei der Kinder verschiedene kulturelle Einrichtungen besuchen. Für je drei Jahre ist eine Klasse dabei.

"Waren es beim Start vor zwei Jahren gerade fünf Schulen, die sich angemeldet hatten, so wollten im letzten Jahr schon zehn Grundschulen mitmachen", sagt die städtische Kulturpädagogin Nicola Nilles. "Leider reicht der Etat nur für maximal sechs Schulen."

Die Agnes-van-Brakel-Grundschule ist eine der glücklichen, die seit dem vergangenen Jahr mit ihrer zweiten Klasse dabei ist. "Ein tolles Angebot - es ist so vielfältig und reicht von Kunst über Theater bis hin zum Tanz", sagt Lehrerin Brigitte Ullrich. "Die Kinder nehmen es mit Begeisterung an."

Mittlerweile ist das Aufwärmen abgeschlossen. Es geht nun darum, eine kleine Choreografie einzustudieren. Schließlich sollen die Schüler kennenlernen, was so in einer Tanzschule passiert. "Ich erkläre auch die Schritte, und ihr könnt bei Stefan abgucken, wie es geht", fordert Behneke auf - Tanzen statt Rechnen.

Erst einmal den rechten Fuß hochheben und vier Schritte nach vorne gehen. 30 Kinderfüße gehen in die Höhe und bewegen sich nach vorn. Die Blicke fest auf Tanzlehrer Stefan Sanders gerichtet, warten die Kinder die nächste Anweisungen ab. Stück für Stück erklärt er die einzelnen Schritte. Wiederholen, Korrektur - Tanz ist harte Arbeit, müssen alle feststellen. "Aber es macht riesig Spaß", ruft Jacqueline. Und mit dieser Meinung steht die Achtjährige nicht alleine da.