Viersen will für sich werben
Die Stadt muss vor allem im Umland auf sich aufmerksam machen.
Viersen. Die Reize Viersens sind im Umland wenig bekannt, die Viersener selbst wissen sie nicht genug zu schätzen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Untersuchungen, die sich mit dem Thema Tourismus in Viersen beschäftigt haben und Verbesserungsvorschläge machen.
„Wir wollen uns mit der Aufenthalts-, Freizeit- und Lebensqualität in dieser Stadt auseinandersetzen“, sagte Wirtschaftsförderer Thomas Küppers im jüngsten Ausschuss für Wirtschaftsförderung. Dabei habe man zum einen Tagestouristen, zum anderen die Viersener selbst im Blick.
Dass es künftig in Viersen um viel mehr gehen sollte als darum, die Zahl der Touristen anzukurbeln, machte Fritz Meies (CDU) deutlich und stieß damit eine Grundsatzdiskussion an.
Er berichtete, dass im Regionalrat Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung vorgestellt worden seien, wonach die Stadt Viersen rund 10 000 Einwohner bis zum Jahr 2025 verlieren werde und damit im Regierungsbezirk Düsseldorf vor Remscheid die meisten Einwohnerverluste zu verzeichnen habe.
Anders sieht das in Düsseldorf aus, wo die Einwohnerzahl stetig zunimmt und Bauland immer knapper wird. Eine Entwicklung, die die Nachbar-Kreise und -Kommunen mit Interesse verfolgen — in der Hoffnung, von diesem Boom profitieren und Einwohner abschöpfen zu können.
In Viersen erkennt Meies diesbezüglich — vor allem auch seitens der Kreisverwaltung — keine Bemühungen. „Was können wir machen, damit wir mehr in den Blickpunkt des Umlandes geraten? Was haben wir gemacht, um in Düsseldorf auf uns aufmerksam zu machen?“, fragte er. Man werde dort nicht wahrgenommen.
Felix Thönnessen (SPD) betonte, dass der interkommunale Wettbewerb eines der wichtigsten Themen Viersens sei. Allerdings müsse man auch entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, so der SPD-Ratsherr.
Gänzlich vom Tisch sollte das Thema Tourismus allerdings nicht sein — im Gegenteil. Einig sind sich die Politiker, dass entsprechende Bemühungen auch mit Blick auf mögliche Zuzüge für das Image der Stadt vorteilhaft sind.
Man müsse Menschen anziehen, die einen Tag, vielleicht ein Wochenende in Viersen bleiben und „dann vielleicht sagen, hier möchte ich wohnen, hier möchte ich ein Unternehmen ansiedeln“, sagte Hans-Willi Pertenbreiter (FürVie). Und Michael Lambertz (SPD) fügte hinzu: „Wenn ich für Tourismus werbe, werbe ich auch für die Einkaufsstadt und die Wohnstadt.“
Welche Vorschläge der Analysen umgesetzt werden, hängt von den finanziellen Möglichkeiten ab. Kurzfristig soll die touristische Werbung im Umland und in den Niederlanden verstärkt sowie eine Imagekampagne gestartet werden.
Außerdem will die Wirtschaftsförderung mit Freizeitanbietern und Hoteliers Reisepakete für Tagestouristen zusammenstellen und Publikationen erarbeiten. Zu den mittelfristigen Maßnahmen könnten eine Touristikinformation und eine Viersen-App (ein Zusatzprogramm für Handys) zählen.
Langfristig sei laut Verwaltung über die Gründung eines Vereins oder einer GmbH für Stadtmarketing und Tourismus nachzudenken. gran