„Viersener Kurve“ wird geprüft

Bürgermeister Günter Thönnessen lehnt das geplante Verbindungsgleis weiterhin ab.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Viersen. Das Bundesverkehrsministerium prüft „die Wirtschaftlichkeit eines Verbindungsgleises zwischen den Strecken Venlo-Viersen und Viersen-Duisburg“. Dies bestätigt Staatssekretär Enak Ferlemann in einem Brief an Bürgermeister Günter Thönnessen, in dem er auf die kürzlich in der Kreisstadt verabschiedete Resolution gegen die „Viersener Kurve“ reagiert. Das Gleis ließe direkte Fahrten von Antwerpen und Rotterdam aus nach Duisburg zu.

Thönnessen will die Nachbarstädte Nettetal, Willich und Krefeld mobilisieren, um eine einheitliche Position zu verabreden. Ihn freut es, dass die Stadt Nettetal auf Betreiben von Bürgermeister Christian Wagner die Resolution unterstützt.

Die „Viersener Kurve“ wird im Ministerium untersucht, weil der zweigleisige Ausbau der Schienenstrecke Kaldenkirchen-Dülken für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet wurde. Die Befürworter legen als Argument für den Ausbau den Kosten-Nutzen-Faktor 17,5 zugrunde.

Das Ministerium aber bezieht sich weiterhin auf ein Verhältnis von 0,8, das vor vier Jahren bei einer Prüfung ermittelt wurde — das wäre viel zu wenig, um im Bedarfsplan vordringlich aufgenommen zu werden. „Allein mit dem Nutzen für einen grenzüberschreitenden Personenverkehr besitzt dieser Streckenausbau keine ausreichende Rentabilität“, erklärt Ferlemann.

Der Ausbau lasse sich „nach jetzigem Stand“ nur dann „gesamtwirtschaftlich rechtfertigen, wenn die Strecke auch für den Schienengüterverkehr zu den ZARA-Häfen genutzt werden kann.“ ZARA steht für Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam.

Bürgermeister Thönnessen wundert sich nicht allein darüber, mit welcher Bestimmtheit sich das Ministerium jetzt schon abschließend über die nicht ausreichende Rentabilität der Strecke äußert, obwohl die Untersuchung nicht abgeschlossen ist. „Der Prozess der Projektbewertung wird bis weit in das Jahr 2015 dauern“, schreibt Enak Ferlemann. Mit großem Misstrauen begegnet Viersens Bürgermeister auch Ausführungen des Staatssekretärs hinsichtlich der „Viersener Kurve“. Mit „geeigneten Maßnahmen auf dem Stand der Techni“ werde man erreichen, dass „die Wohnqualität in Viersen...nicht beeinträchtigt wird“.

Für Thönnessen ist das eine eklatante Verharmlosung der wahren Probleme an der Streckenführung, die auch städtebaulich eine einzige Katastrophe für Viersen bedeute.