Wettbewerb: Kleingärtner wollen Sieger werden

Der Verein „Bebericher Grund“ ist unter den letzten 30 Kleingärten beim bundesweiten Wettbewerb „Garten im Städtebau“.

Foto: Baum

Viersen. Bindfäden regnete es am Dienstag. Gleichwohl war dieser Tag für den rührigen Kleingartenverein „Bebericher Grund“ und seine 26 Mitglieder ein Sonnentag. Der Kleingartenverein, der sich 1940 gegründet hat, nimmt in diesem Jahr am Bundeswettbewerb „Garten im Städtebau“ teil.

Eine siebenköpfige Delegation des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde hatte sich am Dienstag zum Ortstermin angekündigt. Souverän führten Bürgermeister Günter Thönnessen und Vorsitzender des „Bebericher Grunds“ die Jury durch die Anlage. Die Jury zeigte sich beeindruckt bei ihrem gut zweistündigen Besuch.

30 Kleingartenvereine aus allen 16 deutschen Bundesländern sind im Finale um den Titel „Vorbildlichste Kleingartenanlage Deutschlands.“ Erstmals dabei eine Anlage aus Viersen. Unterstützt wird der Wettbewerb vom Bundesumweltministerium, dass auch für den Naturschutz zuständig ist, sowie eben dem Bundesverband Deutscher Gartenfreunde.

Dieser Wettbewerb ist, so Jürgen Sheldon, Vorsitzender der Kommission, „der wichtigste Ideenwettbewerb zur urbanen Gartenkultur.“ — So etwas wie die Deutsche Meisterschaft der 15 200 Kleingärtnervereine in Deutschland. Für die Endrunde qualifiziert sind die Gewinner der Landesvorauswahlen. Dazu gehörte Viersen bereits.

Der „Bebericher Grund“ präsentierte sich mit einem selbstgedrehten Film, der ein Gartenjahr Revue passieren ließ, dass im Bebericher Grund auch soziales Engagement mit sich bringt. Günter Thönnessen wurde fast ein wenig poetisch, als er sagte: „Natur ist immer etwas Lebendiges, doch wenn ich hier her komme, dann geht mein Herz auf.“

Nach einem Frühstück für alle Besucher begann die Führung durch die Anlage. Jürgen Sheldon war überrascht. „Wir haben einen sehr positiven Eindruck gewonnen. Noch nie haben wir einen Kleingarten vorgefunden, in dem auch eine Kapelle integriert ist, die vom Verein gepflegt wird“, sagte er. „Die Vielfalt dieser vorbildlichen Anlage wird heute auch bei dem miesen Wetter deutlich. Spielplätze haben wir schon viele gesehen in den Anlagen, doch noch nicht so gepflegt und unter solch stattlichen Bäumen. Und auch der Lehrgarten ist meisterlich.“

Wolfgang Halberkann, städtische Betriebe, ergänzte: „Hier wird über den Gartenzaun geschaut. Junge, behinderte Menschen werden beispielhaft integriert.“

Den Spielplatz wollte die Stadt sogar einmal schließen. Heute kaum vorstellbar. Schon bei der Landeskommission hatte der Lehrgarten im Vorjahr nicht nur viel Anklang gefunden, sondern es gab auch einen 7000-Euro-Landeszuschuss für weitere Maßnahmen. Heute sind im Lehrgarten zwei Förderschulen und zwei Kindergärten aktiv.

Für die Übernahme eines Kleingartens im „Bebericher Grund“ gibt es jetzt sogar eine Warteliste. Kürbisse für Halloween werden selbst gezüchtet. Kräuterbutter wird selbst hergestellt. Es wird gesät, geerntet und auch eingekocht. Für 2015 ist erstmalig eine Ferienfreizeit geplant. Versorgt mit Lebensmitteln aus eigenem Anbau werden daneben die Viersener Tafel und ein Gnadenhof.

Neubürger werden integriert und haben das Durchschnittsalter der Kleingärtner „nach unten korrigiert“, so Dousen. Die Siegerehrung findet im November in Berlin statt. „Doch schon jetzt sind alle 30 Sieger“, so Jürgen Sheldon vor der Abreise in das Ruhgebiet, wo zwei weitere NRW-Anlagen in Augenschein genommen wurden.