Wie „zweites Zuhause“
Die Ratsstube ist die älteste Gaststätte in Dülken.
Dülken. Die Ratsstube in Dülken von Manfred Herr (74) am Eligiusplatz ist ein Haus mit köstlichen Geschichten und einer 380 jährigen Geschichte. Die Ratsstube ist die älteste Gaststätte in Dülken. Seit 71 Jahren ist sie im Besitz der Familie Herr, die im Krieg aus Oberhausen-Sterkrade an den Niederrhein kam. Eigentlich hieß die Gaststätte „Zum Gladbacher Tor“, doch auf Wunsch des früheren Dülkener Stadtdirektors Dr. Feldhege wurde sie umgetauft. Otto und Emilie Herr, die Eltern von Manfred Herr, haben das Haus 1941 gekauft.
Der Koch und Restaurantfachmann Manfred Herr erinnert sich, dass das Haus über Jahrzehnte für die Dülkener ein „zweites Wohnzimmer“ war und für die Gäste im Hotel (früher 24 Zimmer — heute ein Dutzend Zimmer nach mehrfachem Umbau ) ein „ zweites Zuhause“. Zuhause ist in der Ratsstube seit einigen Jahrzehnten die Dülkener Narrenakademie, die hier ihren „kleinen Weisheitssaal“ nutzt. So richtig Zuhause gefühlt hat sich 38 Jahre lang der Graupapagei Lora, der viele lockere Sprüche drauf hatte, fast alles nachplapperte und stets Frau Vogel mit „Tag Frau Vogel“ begrüßte. Er ging sogar mit zum Zahnarzt und fragte dort stets: „Bohrer kaputt?“ Seine Angewohnheit, Gästen die Schnürsenkel zu öffnen, kam nicht bei allen Gästen gut an.
Die Prominenz gab sich ein Stelldichein. Davon legen zahlreiche Fotos in der Gaststube Zeugnis. Helen Vita, Heiner Lauterbach, Kai Pflaume, Peter O’Toole, Konrad Beikircher, Hans Dieter Hüsch und Edith Hanke. Fast könnte man meinen, dass man in einem kleinen Museum zu Gast ist. Antiquitäten, historische Bilder, Möbel verschiedener Stilrichtungen, Fotos, Nippes und eine Drehorgel. Die spielt Manfred Herr ab und zu. Gemütlichkeit ist Trumpf in der anheimelnden Ratsstube, die urig und fast ein wenig verbaut ist.