Willich 8000 Unterlagen für die Ahorn-Wahl
Am Montagabend endete die Frist für die Beantragung. Die Stimmen müssen bis Mittwochnachmittag vorliegen.
Willich. Der Willicher Bürgerentscheid in Sachen Kugelahorne geht auf die Zielgerade. Das Schicksal der 20 Bäume auf dem Marktplatz vor St. Katharina liegt nun in etwa 8000 roten Umschlägen. Zumindest waren bis Montagmittag 7900 Wahlunterlagen bei der Stadt angefordert worden. Beim letzten Nachfragen der WZ vor zwölf Tagen waren es 6500 gewesen. Um 18 Uhr endete dann am Montag die Frist: Ab sofort werden keine Wahlzettel mehr herausgegeben.
Die Stimmen — ob pro oder kontra — müssen bis spätestens morgen, 16 Uhr, bei der Verwaltung eingereicht worden sein. Wer sich fragt, ob der Postweg nun noch ratsam ist, dem rät der städtische Abstimmungsbeauftragte Thorsten Werkes, den Umschlag lieber persönlich abzugeben. Anlaufstellen sind die Standorte der Verwaltung, unter anderem Schloss Neersen.
Um die Bäume zu erhalten, müssen mindestens 15 Prozent der mehr als 40 000 Wahlberechtigten „Ja“ ankreuzen. Das wären 6000 Stimmen. Wer jubeln darf, entscheidet sich im Laufe des morgigen Abends. Dann findet im großen Ratssaal des Schlosses die Auszählung statt. Daran beteiligen sich Mitarbeiter der Verwaltung, Vertreter der Politik, der Bürgerinitiative pro Kugelahorn und weitere Freiwillige. Insgesamt 50 Männer und Frauen bilden das Team.
Vermutlich wird Bürgermeister Josef Heyes (CDU) zwischen 19 und 20 Uhr der Öffentlichkeit an Ort und Stelle das Endergebnis verkünden. Damit würde eine der skurrilsten Auseinandersetzungen in der Stadtgeschichte zumindest ein vorläufiges Ende finden. Denn: Gewinnen die Baumfreunde, ist den Kugelahornen ein zweijähriger Bestandsschutz sicher. Im anderen Fall müssten die Bäume den Plänen für eine neue Marktgestaltung weichen.
Daran scheiden sich in Willich seit Wochen die Geister. Während CDU — explizit auch der Bürgermeister — SPD und FDP um ein „Nein“ werben, setzt sich die Bürgerinitiative mit politischer Hilfe der Grünen für den Erhalt der Bäume ein. Die ohnehin hitzig geführte Debatte wurde kürzlich noch durch eine Attacke auf die Streitobjekte angefacht: Unbekannte hatten elf der 20 Bäume beschädigt. Es waren Löcher in die Rinde geschnitten worden.