A 61-Unfall: Mehr als 100 Polizisten kommen zur Beerdigung der Kollegin
Am Samstag findet die Trauerfeier für die 23-Jährige in Gronau statt. Die Viersener Behörde erlebt echte Zeichen der Solidarität.
Willich/Kreis Viersen. „Die tragischen Ereignisse haben uns alle tief erschüttert. Der Tod der jungen Polizeibeamtin und die schweren Verletzungen unserer Kollegin und unseres Kollegen beim Einsatz auf der Autobahn sind in meiner Behörde noch lange nicht überwunden.“ Manfred Krüchten, Abteilungsleiter der Kreis Viersener Polizei, beschreibt in einem Dankesbrief an Kollegen, Behörden und Privatpersonen, die ihre Anteilnahme ausgedrückt haben, das Gefühl, das alle empfinden: „Die ganze Behörde trauert und bangt um die Verletzten. Zur Normalität sind wie Viersener noch lange nicht zurückgekehrt.“
Umso tröstender sei es zu erleben, so Krüchten, wie groß die Anteilnahme an dem traurigen Geschehen sei. Das bestätigt erneut auch Antje Heymanns von der Pressestelle der Kreispolizei Viersen. „Das tut gut. Im Haus haben die Mitarbeiter einen Raum der Stille sehr liebevoll mit Blumen, Fotos und Lichtern eingerichtet, um unserer ausgesprochen beliebten Kollegin ein besonderes Andenken zu geben und um für unsere verletzten Kollegen zu beten. Wir empfinden unglaublich viel Trauer und Traurigkeit.“
Der verheerende Unfall geschah am Abend des 27. Dezember 2017 auf der Autobahn 61. Eine 48-jährige Polizistin aus Willich war mit ihrer 23-jährigen Kollegin und einem 22-jährigen Kommissaranwärter aus Grefrath im Einsatz, um die Trunkenheitsfahrt eines 48-jährigen Lkw-Fahrers zu stoppen. Kollegen aus den Niederlanden hatten auf ihn aufmerksam gemacht.
In Höhe Viersen steuerte der Lkw auf den Polizeiwagen zu, der mit eingeschaltetem Blau- und Warnblinklicht auf dem Seitenstreifen stand. Bei dem Zusammenprall wurde die 23-Jährige auf dem Rücksitz des Streifenwagens getötet. Die 48-Jährige erlitt lebensgefährliche, der 22-Jährige schwere Verletzungen. Der Zustand der lebensgefährlich verletzten Willicher Kollegin (48) sei unverändert, so Heymanns. Man stehe mit ihrer Familie in engem Kontakt.
Tief sei das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Wache, ja in der gesamten Behörde. Die Viersener erreichten „Zeichen echter Kollegialität“ aus den anderen Wachen im Kreis und darüber hinaus. Heymanns: „Viele boten uns an, Dienste zu übernehmen — für Kollegen, die sich zurzeit nicht in der Lage dazu fühlen. Und sie springen am Samstag ein, wenn die Beerdigung ist. Das wird noch einmal ein ganz schwerer Gang für uns alle.“
Die Trauerfeier für die getötete Polizistin beginnt am Samstag mit einer heiligen Messe in der St. Agatha-Pfarrkirche in Gronau-Epe. An die Messe schließt sich ein Trauerzug zum katholischen Friedhof an, auf dem die Beisetzung stattfinden wird.
„Es wird unsererseits eine riesengroße Anteilnahme geben“, sagt Heymanns. Mehr als 100 Kollegen der Kreispolizeibehörde hätten sich für die Sammelfahrt gemeldet, weitere machen sich privat auf den Weg. Landrat Andreas Coenen, Chef der Kreispolizeibehörde, werde an der Trauerfeier teilnehmen, so Heymanns.
Beileidsbekundungen und Genesungswünsche von außerhalb erreichen die Pressestelle weiterhin täglich. Aus Ministerien, aus anderen Polizeibehörden, aus vielen anderen Bundesländern, von ungezählten Privatpersonen. Sogar von Polizisten aus Australien erreichte die Viersener Trost.
Antje Heymanns und ihr Kollege Wolfgang Goertz sichten die Kondolenzschreiben, Nachrichten und Beileidsbekundungen auf Twitter und Facebook, um sie möglichst schnell intern an die Kollegen und an die Familien der drei Polizisten weiterzuleiten.
Bei der Polizei Mönchengladbach ist wegen des Verdachts eines vorsätzlichen Tötungsdeliktes eine Mordkommission eingerichtet worden. Gegen den 48-jährigen Lkw-Fahrer aus der Ukraine hat ein Haftrichter wegen des dringenden Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung Untersuchungshaft angeordnet. Ein Alkoholtest bei dem Lkw-Fahrer hatte nach Polizeiangaben einen Wert von mehr als zwei Promille ergeben.