NRW Viersen hatte nochmal Glück

Kreis Viersen · Tief Bernd und seine Wassermassen haben auch im Kreis Viersen zu Überflutungen geführt – aber im Vergleich zu den Katastrophengebieten haben die Menschen Glück gehabt. Feuerwehr und DRK halfen auswärts.

Die Kanustation an der Niers in Viersen-Süchteln wurde überflutet. Inhaber Adolf Hammans hofft, dass er am Dienstag wieder öffnen kann.

Foto: Adolf Hammans

Keine Toten, keine Verletzten – im Vergleich zu den Katastrophenregionen in Nordrhein-Westfalen war die Lage im Kreis Viersen nach dem Dauerregen weitgehend überschaubar. „Bei der Leitstelle gingen seit Regenbeginn rund 30 Notrufe ein“, berichtete eine Sprecherin des Kreises am Donnerstag. Schwerpunkte des Unwetters waren Viersen und Schwalmtal.

In Viersen wurde unter anderem ein Reiterhof an der Heimerstraße vor den Wassermassen geschützt. „Dazu stapelte die Feuerwehr Sandsäcke um den Hof“, berichtete Stadt-Sprecher Frank Schliffke. Mitarbeiter des Viersener Bauhofs hatten die Säcke mit Sand gefüllt. An der Chemiestraße in Viersen-Dülken stand ein Keller auf rund 1000 Quadratmeter rund 15 Zentimeter hoch unter Wasser. Der Löschzug Dülken pumpte das Wasser ab.

Die Niers hatte Hochwasser, verließ in Süchteln ihr Bett. Die Niersauen wurden überflutet; die Stadt Viersen sperrte die Wege ab. Überflutet wurde die Kanustation von Hammans Freizeit. „Wir können noch nicht pumpen, weil weiterhin Wasser nachdrückt“, erklärte Inhaber Adolf Hammans. Er hofft, dass er den Betrieb am Dienstag wieder öffnen kann.

Schwalm drohte an der Lüttelforster Mühle überzulaufen

In Schwalmtal drohte an der Lüttelforster Mühle die Schwalm über die Ufer zu treten. Dort schütteten die Einsatzkräfte einen Erdwall auf, um die Schwalm im Flussbett zu halten. Überschwemmungen gab es unter anderem in Leloh, Lüttelforst, Fischeln und in der Rösler-Siedlung. Dort pumpten die Einsatzkräfte Wasser aus einem Graben ab, um tieferliegende Wohnhäuser zu sichern. Mit einem Radlader wurden am Donnerstag überflutete Straßen gesäubert und von Unrat befreit.

Da die Lage im Kreis Viersen verhältnismäßig entspannt war, andere Regionen aber Hilfe benötigten, setzte die Bezirksregierung Düsseldorf die Wehren aus dem Kreis für einen Hilfseinsatz im Kreis Mettmann in Dienst. Aus Viersen machten sich zwei Löschfahrzeuge und ein Wechselladerfahrzeug mit Sandsäcken auf den Weg. „Besetzt waren die Fahrzeuge mit insgesamt 20 Wehrleuten aus dem Löschzug Süchteln, den Löschgruppen Hoser und Helenabrunn des Löschzugs Viersen und von der hauptamtlichen Wache“, berichtete der Stadtsprecher.

Schwalmtaler Feuerwehr half bis tief in die Nacht in Erkrath mit

Auch die Freiwillige Feuerwehr Schwalmtal rückte zum gemeinsamen Hilfseinsatz der Wehren aus dem Kreis Viersen, der Stadt Mönchengladbach und der Stadt Krefeld nach Erkrath aus. Um 14.30 Uhr ging es zunächst zur Hauptfeuerwache Krefeld. Dort sammelten sich die Kräfte der Feuerwehrbereitschaft 3. Von Krefeld aus fuhren die Wehrleute dann in den Kreis Mettmann. Am Donnerstagmorgen um 4.30 Uhr war der Hilfseinsatz beendet. „Die Einsatzkräfte wurden in Erkrath überwiegend zur Personenrettung mit Booten eingesetzt“, berichtete Christoph Manten von der Krefelder Feuerwehr. „Die Menschen konnten ihre Wohnungen nicht mehr eigenständig verlassen, da die Straßen überflutet waren.“

Am Donnerstagnachmittag brachen erneut 150 Einsatzkräfte aus dem Kreis Viersen, Mönchengladbach und Krefeld zur Hilfe in den Kreis Mettmann auf.

In Eschweiler wurde bei Evakuierungen mit angepackt

Am frühen Donnerstagmorgen hatte sich der Patienten-Transport-Zug 10 des Kreises Viersen mit mehreren Kranken- und Rettungswagen in Richtung Eschweiler in Bewegung. Dort halfen die Mitarbeiter des Viersener Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes bei der Evakuierung eines Krankenhauses.