Wegen Regenwasserkanal Anwohner gründen Bürgerinitiative

Willich · „Schwamm Will-ich“ möchte sich für eine stadtweite Vor-Ort-Versickerung einsetzen und hat beim NRW-Landtag auch eine Petition eingereicht.

Henryk Stobernack leitet die neue Bürgerinitiative. Die Nachbarschaft kann nicht verstehen, warum sie nicht mehr versickern darf.

Foto: Norbert Prümen

(jbu) Seit Montag ist die Straße Alperheide als Verbindung nach Krefeld nun vollgesperrt. Das bedeutet, dass es nun auch für die Anwohner der Hausnummern 46 bis 74 ernst wird. Denn nicht nur die Fahrbahn der Schlaglochpiste wird bis zum Sommer 2025 erneuert, sondern auch ein neuer Regenkanal gebaut. Dort, wo es bisher keinen gab. Seit Jahrzehnten leiten die zwölf Haushalte ihr Regenwasser über Versickerungsgruben in ihren Gärten ab. Nun müssen sie ihre Grundstücke für eine Menge Geld an den neuen Kanal anschließen lassen. Das sieht der Anschluss- und Benutzungszwang vor, der in der städtischen Satzung festgehalten ist und sich aus dem Landeswassergesetz ableite, so die Stadt.

Man wolle für eine
Vor-Ort-Versickerung kämpfen

Das wollen sich die Anwohner nicht gefallen lassen und haben die Bürgerinitiative „Schwamm Will-ich“ gegründet. Natürlich geht ihnen auch um die wohl mittleren bis hohen fünfstelligen Kosten für den Anschluss. Gegründet habe man sich aber, weil man aus „ökologischen Gründen“ für eine stadtweite Vor-Ort-Versickerung kämpfen wolle: „Das Regenwasser, das bei uns versickert, sorgt dafür, dass die umliegenden Felder nicht austrocknen und der Grundwasserspiegel weniger stark sinkt. Jetzt soll es einfach weggepumpt werden. Wir sehen einen großen Widerspruch in den Aussagen der Stadt Willich, Schwammstadt werden zu wollen, und ihrem Handeln“, betont Stobernack.

Man strebe eine Bestandschutz-Ausnahmeregelung an und sei auch bereit, die gleichen Regenwassergebühren zu zahlen wie jeder Bürger. Man habe alle Fraktionen angeschrieben, sagt Stobernack, aber stoße bisher auf taube Ohren. Die Bürgerinitiative hat nun eine Petition an den Petitionsausschuss des Landes geschickt. Darin fordert sie, Landeswassergesetz und Regenwassergebühren zu erneuern und „am Geist der Zeit auszurichten“. Die Stadt Willich hatte sich zuletzt darauf berufen, dass das Finanzierungssystem der Infrastruktur ins Wanken geriete, wenn man einzelnen Bürgern versickern lasse und es Novellen von Landesseite brauche.

(jbu)