Anrath: Die großen Vorbilder grüßen
Die Anrather Band Poets and Workers legt ihre neue CD vor. Der Live-Charakter tut dem Album hörbar gut.
Anrath. Es war recht ruhig geworden um die Poets and Workers, jene Anrather Band um Markus Gather (Bass, Gesang). Eher nebenbei hatte vor einiger Zeit der rührige Lehrer mitgeteilt, dass die Gruppe sich zu einem Trio formiert hatte. Neben Gitarrist Achim Remmertz trommelt nun Manuel Mertens. In dieser Formation legt die Band ihre aktuelle CD "Friendship is golden" vor.
"Ein Geschenk an die Fans" verspricht Markus Gather, und so ist wohl auch der Opener, der Titelsong des fünften Albums, gemeint. Schon hier ist deutlich: Vieles ist von großen Bands beeinflusst, klingt wie abgeguckt. Ohne dass man den Anrather Poeten und Arbeitern jetzt vorwerfen könnte, sie hätten geklaut. So ist The Police im Song "Break up break down") ebenso durchzuhören wie andere musikalische Vorbilder.
"Heart and Brain" kommt als Ballade daher, die ein wenig an den Bombast-Rock der 80er Jahre erinnert. Zur satten Gitarre gesellen sich bedeutungsschwere Texte, die vom "Schlachtfeld Körper" oder dem Tod in der Wüste erzählen, bei dem der Verstand einfriert.
Was den Songs gut tut, ist die durchgängig unaufgeregte Trommelei von Manuel Mertens. Der 20-Jährige beweist, dass er mit den beiden Dinos nicht nur mithalten, sondern sie auch bisweilen ganz geschickt lenken kann. Weiterer Pluspunkt des Albums: Es hat Live-Charakter, ohne Tricksereien beim Sound. Das hört sich authentisch an, klingt bisweilen sogar ungeschliffen.
Auf der anderen Seite ist die Routine der erfahrenen Musiker immer zu spüren, da ist nichts wirklich unkontrolliert auf die CD geraten. Bei manchen Songs wünscht man sich förmlich, sie mal live auf der Bühne zu hören, etwa bei "Sexual temptation", das ganz sicher gut abgeht. Eher sperrig präsentiert sich "running around in shops".
Für diesen Song gab’s offenkundig zwei zugrunde liegende Ideen, die nicht so richtig zueinander finden wollen. Ganz witzig: "I can’t change" klingt wie eine Mischung aus den frühen Who und der Rocky Horror Picture Show.
Mit dem ruhigen "My body burns" wird der Hörer verabschiedet. Das Album vermittelt immer wieder das Gefühl, man habe alles irgendwie schon mal gehört. Es ist nicht wirklich originell, aber handwerklich gut gemacht. Und es ist eben keine Cover-Musik - großer Pluspunkt. Man darf durchaus ein bisschen gespannt sein, wie sich die Band später live verkauft.