Anrath: Ein Wohnmobil fürs Federvieh
Landwirtschaft: Bio-Bauer Christoph Leiders hat jetzt einen mobilen Hühnerstall. Der löst das Dreck-Problem und macht die Vögel glücklich.
Anrath. Von vorne sieht es wie ein Werbeplakat aus. Von der Seite wie ein in der Mitte durchgesägtes Haus. Und von hinten: wie ein Hühnerstall. Das ungewöhnliche Konstrukt steht mitten auf der Wiese vor dem Stautenhof, in unmittelbarer Nachbarschaft weiden die Schafe. Drumherum tummeln sich gackernd und pickend die Hühner im Gras und wirken ganz schön zufrieden, fünf Hähne krähen im Akkord. Doch die Vögel wurden nicht einfach nur zum Grasen auf die Weide gebracht, sie wohnen in der ungewöhnlichen Unterkunft - einem Hühnerstall auf Rädern.
"Der mobile Stall ist die Lösung aller Haltungsprobleme in der Bio-Landwirtschaft", sagt Bauer Christoph Leiders, der den Stautenhof bewirtschaftet. Und hat dafür eine erstaunlich einfache Erklärung: "Das Huhn an sich ist ängstlich und sucht immer die Nähe des schützenden Stalls", sagt er. Deswegen bewege es sich nie weit von seiner Unterkunft weg. "Aber das führt zu dem unangenehmen Nebeneffekt, dass es rund um den Stall immer extrem dreckig ist und unangenehm riecht." Der mobile Hühnerstall könne im Gegensatz zum normalen Gebäude jederzeit an einen anderen Standort gestellt werden, sobald das Federvieh - Leiders hat 225 Hühner - zuviel Dreck hinterlassen hat. Den Rest regelt dann die Natur: Nach kurzer Zeit ist der alte Stellplatz sauber, die Hühner haben immer frisches Grün, und der Boden wird auch noch kostenlos gedüngt.
Das hat Leiders überzeugt, die teure Investition zu tätigen, denn so ein mobiler Stall kostet satte 30000 Euro. Allerdings macht er recht wenig Arbeit: Die Nester und Auslaufklappen gehen mit Hilfe einer Zeitschaltuhr automatisch auf und zu. Auch das Ausmisten ist eher komfortabel: Mit einer Handkurbel wird ein Förderband bewegt, auf dem der ganze Hühnerdreck gelandet ist.
Leiders möchte die Nachfrage nach Bio-Eiern in seinem Laden künftig selbst decken. Momentan nimmt er 5,80 Euro fürs Kilo. "Das ist fairer, weil die Eier unterschiedlich groß sind." Ein Kilo, das sind ungefähr 20 kleine Eier. Im Herbst will Leiders ein zweites "Hühner-Mobil" anschaffen.