Jugendfreizeitheim Titanic in Anrath Märchenhafte Welt für Willicher Kinder
Anrath · In die Welt der Feen, Prinzessinnen, Zwerge und Magier tauchen derzeit die Teilnehmer der Ferienspiele des Jugendfreizeitheims Titanic ein.
Vorsichtig stützt sich Alexandra mit der Hand auf dem Luftbett ab und übt ein klein wenig Druck aus. „Ich glaube, das ist gut so“, lautet der Kommentar der Achtjährigen. Der bis dato gleichmäßig brummende Kompressor verstummt. Steve Ahl packt sich das Doppelluftbett und manövriert es zwischen Luftmatratzen und Isomatten durch die Anrather Josefshalle an den Wunschstandort seiner Tochter. Katharina Ahl zaubert Disney-Bettwäsche aus der großen Tasche, und das schwarze hohe Bett verwandelt sich in ein rosa Kuschelnest. Dass Till, der ein Stückchen davor sein Nachtlager aufgeschlagen hat, ein Borussen-Fan ist, ist unschwer an der entsprechenden Bettwäsche zu erkennen. Wobei er und seine Mutter Nicole das gerade aufgebaute Bett einmal ausprobieren und Probe liegen. In der gesamten Halle herrscht Gewusel. Überall sind Eltern und Kinder mit dem Bettenaufbau für die Übernachtung in der Josefshalle beschäftigt.
Kinder übernachten im
Jugendfreizeitheim
Schlafsäcke werden ausgerollt, Kuscheltiere erhalten einen Platz auf dem Kopfkissen, und aus mitgebrachten Taschen lugen Schlafanzüge und Zahnbürsten hervor. Doch bevor es ins Nachlager geht, ist noch jede Menge Aktion angesagt. Unter dem Titel „Willkommen in der aufregenden und märchenhaften Welt der Zauberei und Fantasy“ sind die Ferienspiele im Jugendfreizeitheim Titanic angelaufen, und dazu gehört auch eine Übernachtung in der Josefshalle. Doch die liegt nach dem Einrichten der Nachtlager erst einmal verlassen da. „Wir gehen jetzt schürfen“, verkündet Laurenco, der mit einer ganzen Gruppe Gleichgesinnter in Richtung des Sandkastens vor dem Zwergenhaus unterwegs ist, wo mit Sieben und Schaufeln Edelsteine und Silber entdeckt werden können.
Andere zieht es ins Elfenland. Bunte Organza-Stoffe wallen von den Bäumen herunter. Dazwischen blitzen selbstgemachte Zauberschmetterlinge auf. Ibiza-Flags bewegen sich sacht im Wind. Über dem Ganzen liegt etwas Mystisches. Das magische Ambiente verstärkt sich mit Einbruch der Dämmerung. Es sieht aus, als würden Hunderte von Glühwürmchen durch das Elfenland fliegen. Ein Eindruck, der dank eines geschickt eingesetzten Laserpointers möglich wird. Geheimnisvoll wirkt die schwarze Höhle der Magier unter den Bäumen, in denen Zauberraben Wache halten. In der Zauberschule schweben indes Kerzen in der Luft. In der mitten auf dem Außengelände aufgebauten großen Feuerschale knistert das Holz. Kinder halten lange Stöcke, um deren Ende Brotteig geschlungen ist, in die Flammen. Schatten huschen über die knapp acht Meter lange Burg, die mit efeuumrankten Türmen und Zinnen in den Abendhimmel ragt. Das große Burgtor mit den Türklopfern scheint das Eintrittstor in eine andere, eine magische Welt zu sein.
Doch genau diese Magie macht Probleme. „Die Magie ist aus unserem Dorf verschwunden. Wir müssen die Zaubergegenstände der Zwerge und Elfen zurückholen, Dornröschen aus dem Schlaf erwecken, Rapunzels Zopf flechten und Rumpelstilzchen überlisten“, sagt Betreuerin Anna und startet damit die Nachtaktion der Ferienspiele. Mit vielen lustigen Wettkämpfen machen sich die 45 jungen Teilnehmer der Ferienspiele im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren daran, den Zauber, der unter anderem im Feenstaub und den Zwergen-Werkzeugen steckt, zurückzuholen. Lachen und Anfeuerungsrufe schallen über das Außengelände. An Stärkung für die tapferen Zauberland-Retter fehlt es nicht. Die Einhornhörner, wie die Hot-Dogs heißen, finden reißenden Absatz. Mitarbeiter Markus Lefen kommt aus dem Schneiden der Wassermelonen gar nicht mehr heraus. Die fruchtige Erfrischung ist der Renner. Heiß begehrt ist auch der grüne Zaubertrank für die Magier, den jeder selbst zapfen kann. „Es handelt sich um Walmeistersirup, verdünnt mit Wasser“, informiert Einrichtungsleiterin Simone Benen-Heyer. Wer es nicht grün mag, der kann auf das Zwergen-Erfrischungsgetränk zurückgreifen, das direkt daneben steht. Ein Abend voller Magie, der mit Märchenfilmen auf der großen Leinwand in der Josefshalle endet, bevor der Schlaf die Ritter, Feen, Burgfräuleins, Elfen, Zwerge und Zauberer übermannt.