Astrid-Lindgren-Grundschule: Ein unsicherer Schulweg?
In Schiefbahn regt sich Widerstand gegen den Wegeplan der Stadtverwaltung.
Schiefbahn. Freitagmorgen, kurz nach 7.30 Uhr: Es ist noch stockdunkel, aber an der Ecke Langebendstraße/Johannes-Schriefers-Weg ist schon ein kleiner Menschenauflauf aus Eltern aus den angrenzenden Neubaugebieten entstanden. Die Stimmung ist trotz der kalten Temperaturen aufgeheizt. Im Mittelpunkt der Aufregung steht die Technische Beigeordnete Martina Stall. Die erläutert gerade, warum an dieser Stelle weder eine Querungshilfe, noch eine Tempo-30-Zone vorgesehen ist — doch die Eltern sind an solchen Erklärungen nicht interessiert.
„Muss denn erst etwas passieren, bevor die Stadt reagiert?“ Immer wieder sind solche empörten Äußerungen zu hören. Der Stein des Anstoßes ist der offizielle Schulwegplan der Stadt in Schiefbahn. Der sieht vor, dass Kinder aus dem Bereich Klosterpark, die morgens zur Astrid-Lindgren-Grundschule wollen, bis zum Kreisverkehr an der Albert-Oetker-Straße gehen, dort in der Nähe der Aldi-Zufahrt die Langebendstraße überqueren und sich dann entlang der Hochstraße zur Schule begeben.
„Das ist doch für die Kinder ein Riesenumweg. Außerdem ist es für sie auf der Hochstraße viel gefährlicher, weil ihnen dort morgens rund 400 Radler auf dem Weg zum St. Bernhard-Gymnasium entgegen kommen“, sagt Christian Pakusch (CDU) dazu. Der Vorsitzende des Schulausschusses hat den Termin zu dieser frühen Morgenstunde organisiert, nachdem sich immer wieder Eltern an ihn gewandt hatten.
Für die steht schon lange fest: Die Kinder suchen sich von den Neubauten auf dem Gelände der ehemaligen Seidenweberei aus den kürzesten Weg zur Schule. Also entlang der Langebendstraße, die sie kurz hinter dem Johannes-Schriefers-Weg überqueren, um dann quer durchs Neubaugebiet in Richtung Diepenbroich und Roseggerstraße zu marschieren.
Für die Stadtverwaltung darf das aber nicht sein. Das macht Martina Stall nicht nur den Eltern klar, sondern sie stellt auch gleich zwei Grundschüler zur Rede, die direkt vor ihren Augen die Langebendstraße überquert haben. Etwa 150 Meter weiter macht eine ganze Gruppe von Kindern gerade dasselbe, doch die sind für Stall nicht zu erreichen.
Eine „zwingende Notwendigkeit“ für Tempo 30 auf dieser Strecke kann die Beigeordnete nicht erkennen. Und ein Zebrastreifen sei hier im Bereich einer Linkskurve viel zu gefährlich. Sie verweist in ihrer Argumentation auf eine Verkehrszählung sowie Ortstermine mit der Polizei und Verkehrsplanern. Und ergänzt: „Mein Sohn ist mitten in Düsseldorf aufgewachsen und ist auf dem Schulweg auch nicht angefahren worden.“
Damit will sich Sandra Polzin nicht zufriedengeben. „Wir müssen den Schulwegplan der Stadt ändern“, fordert die Anwohnerin. Sie kämpft schon seit etwa zwei Jahren für mehr Sicherheit auf dieser Straße, hat unter anderem Einspruch gegen den Schulwegplan erhoben. Mit Eröffnung der Gesamtschule habe der Verkehr auf der Langebendstraße sogar zugenommen, sagt sie. Der Abstand zwischen den sicheren Überwegen sei für Fußgänger hier viel zu groß. „Und hier wird viel zu schnell gefahren“, ergänzt ein Vater.
Unterstützung aus der Politik scheint den Eltern gewiss zu sein: Christian Pakusch und sein Rats-Kollege Bernd-Dieter Röhrscheid wollen sich für eine Querungshilfe oder Tempo 30 einzusetzen. „Gegebenenfalls kann auch der Schulwegplan entsprechend der Elternwünsche geändert werden“, so Röhrscheid. Bei Martina Stall wird in Kürze ein entsprechender Prüfauftrag auf dem Schreibtisch landen.