Beim Autowaschen verdient: Schüler aus Flandern überbringen Spende
45 Kinder aus Laakdal-Vorst in Belgien waren in Tönisvorst zu Gast.
Tönisvorst. Unzählige Autos haben sie gewaschen, viel Zeit und Einsatz eingebracht: die 45 Schüler im Alter von zehn und elf Jahren aus Laakdal-Vorst, der belgischen Partnerstadt von Tönisvorst. 557 Euro haben sie damit verdient. Das Geld hatten sie jetzt nicht etwa in Form von Süßigkeiten verputzt, sondern mit im Gepäck, als sie die Reise nach Tönisvorst antraten. Denn diese 557 Euro haben die Schüler jetzt action medeor anlässlich ihres Besuches übergeben. Und hier konnten die belgischen Schüler direkt erfahren, was alles Gutes mit dem Geld gemacht werden kann.
„Hat action medeor anfangs übrig geblieben Medikamente gesammelt, stellt es jetzt eigene Medikament her“, sagt Marion Welp von action medeor. „Und zwar sogenannte Generika, bei denen der Patentschutz abgelaufen ist“, so Welp weiter und hält dabei eine robuste Kunststoffbox mit Schraubverschluss in die Höhe. „In dieser Box sind 1000 Tabletten eines gängigen Schmerzmittels. In einer regulären Apotheke kosten 20 Tabletten fünf Euro. Ratet mal, wie viel diese Box mit den 1000 Tabletten kostet?“ Nach einigem Raten wurde für das Geheimnis für die Kinder gelüftet. „Diese 1000 Tabletten kosten 10 Euro. Mit Eurer Spende könnten wir also jede Menge dieser schmerz- und fiebersenkenden Tabletten verschicken“.
Aber action medeor ist nicht nur Europas größtes Medikamentenhilfswerk. „Wir verschicken alles, was in Krankenhäusern benötigt wird: von Verbandsmaterial, über Spritzen bis hin zu Rollstühlen, Betten oder auch Mosquito-Netzen“. Hierbei lernten die Kinder direkt, dass man — anders als bei anderen Erkrankungen — gegen die Parasiten von Malaria keinen Impfschutz entwickelt, sondern immer wieder erkranken kann. „Eine Million Menschen sterben jährlich an Malaria, insbesondere Kinder unter fünf Jahren. Das Medikament gegen Malaria kostet pro Person einen Euro. Mit den von Euch gespendeten 500 Euro können also allein 500 andere Kinder gerettet werden“, erläutert Welp.
Und die Kinder lernten eine weitere Möglichkeit kennen, wofür ihr Geld eingesetzt werden könnte: Für Schutzanzüge, die derzeit in Westafrika aufgrund des Ebola-Ausbruchs dringend benötigt würden. „Sechs Euro kostet so ein Schutzanzug“. Damit könnten die 557 Euro auch in Form von rund 92 Schutzanzügen Leben in Afrika retten.