Blues-Brothers-Revival-Band: „Dienstleister des Herrn“ unterwegs
Die Blues-Brothers-Revival-Band um Jochen Contzen lädt zu zwei Gigs in den Willicher Kaisersaal ein.
Willich. Ein Konzert vor nur einem Zuschauer, eine Flucht aus dem Hotel und überfüllte Hallend — die „Black Brothers & The Bad Bones“ haben in den vergangenen 25 Jahren einiges erlebt. Im November feiert die Willicher Blues Brothers Revival Band um Sänger Jochen Contzen ihren Geburtstag.
Gegründet hat Contzen die Band, nachdem er zufällig den Film „Blues Brothers“ mit den legendären Schauspielern John Belushi und Dan Aykroyd gesehen hatte. Er konnte viele Musiker für sein Projekt gewinnen, da es in den 80er Jahren keine Blues Brothers Revival Show gab. Ihr erstes Konzert gaben die „Black Brothers“ vor 25 Jahren im Kaisersaal. Die Band rechnete mit 450 Zuschauern. Doch es kamen so viele Fans, dass nicht alle einen Platz im Saal fanden.
„Karten, die es für zehn Mark im Vorverkauf gab, wurden für 30 vor der Halle weiterverkauft“, erzählt Jochen Contzen. Bis heute haben die „Black Brothers“ jedes Jahr ein Geburtstagskonzert im Kaisersaal gegeben. Seit dem vergangenen Jahr bietet die Band gleich zwei Konzerte an.
Das Flair des Kaisersaals und die Geburtstagskonzerte seiner Band sind für Contzen nicht zu trennen. Daher betrachtet er den geplanten Abriss der Halle im April 2015 mit Sorge: „Es gibt keinen gleichwertigen Ersatz zum Kaisersaal. Mit dem Abriss werden auch die Geburtstagskonzerte sterben.“ Eine Möglichkeit zur Rettung des Saals sieht er nicht: „Alle Akteure denken nur bis zum eigenen Tellerrand und nicht darüber hinaus.“
Die „Black Brothers“ sind während ihrer langen Karriere viel und weit herumgekommen. Sie spielten Konzerte in den Niederlanden, in Spanien und der Schweiz. Ihr größtes Konzert hatten die Willicher in den 90er Jahren. Damals spielten sie auf einem Festival in Hamburg vor 20 000 Zuschauern.
Eines ihrer 900 Konzerte bestritt die Band allerdings vor nur einem Besucher. „Wir haben im Sauerland vor einer Person gespielt“, erzählt Contzen, „da niemand wusste, dass wir da sind.“ Der Veranstalter hatte schlicht keine Werbung für die Band gemacht.
Wie es sich für echte Blues Brothers gehört, mussten Contzen und seine Band auch einmal aus einem Hotel im westfälischen Münster fliehen. Der Hotelbesitzer warf den Musikern vor, einen Schrank zerstört zu haben. „Wir hatten ja keine Kohle, daher sind wir in unseren alten Bus geflohen“, berichtet Contzen.
Auch an ein Ende seiner Band hat Contzen während seiner langen Karriere schon gedacht. „Vor dem 20-Jährigen dachten wir ans Aufhören“, sagt der Sänger. „Aber ein Sturm der Entrüstung bei unseren Fans hat uns abgehalten.“
Die Showband, bei der Contzen unter dem Pseudonym „big fat Jackie Baby“ auftritt, bestreitet ihre Konzerte in wechselnder Besetzung. Contzen verpflichtet ausschließlich „erstklassige Musiker“. Viele von ihnen haben mit Stars wie Sting, Sarah Conner und Roberto Blanco zusammengearbeitet.
Wie jedes Jahr bereiten die „Black Brothers“ Songs vor, die nur auf dem Geburtstagskonzert gespielt werden. Auch in diesem Jahr dürfen sich die Konzertbesucher auf einige „Special Guests“ freuen. „Mit Jens Filser und Dennis Hormes stehen zwei der hochkarätigsten Gitarristen Deutschlands auf der Bühne“, sagt Contzen.
Den Besuchern der Konzerte verspricht der Sänger Großes: „Wir sind Dienstleister des Herrn und werden den Blues verkünden.“