Willicher vor Gericht Zweiter Angeklagter gesteht teilweise

Willich/Tönisvorst · Insgesamt sechs Plantagen in Viersen, Tönisvorst, Schwalmtal und Mönchengladbach wurden im November 2020 von der Polizei entdeckt. Die mutmaßlichen Betreiber stehen jetzt vor Gericht.

Die Angeklagten sollen unter anderem eine Cannabis-Plantage in Tönisvorst betrieben haben.

Foto: Eva-Maria Geef

Im Prozess um sechs Cannabis-Plantagen hat sich nun auch der zweite Angeklagte geäußert. In einer kurzen Erklärung über seinen Verteidiger räumte der 55-jährige Gladbacher am Donnerstag die gegen ihn erhobenen Vorwürfe „teilweise“ ein. Ihm und einem Mann aus Willich wird gemeinschaftliches unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Insgesamt sechs Plantagen in Viersen, Tönisvorst, Schwalmtal und Mönchengladbach wurden im November 2020 von der Polizei entdeckt.

Beide Angeklagte erklären übereinstimmend, dass sie sich über ein Arbeitsverhältnis kennen gelernt hätten. Der Gladbacher sagte nun aus, dass der Willicher ihn wegen der Anmietung von Objekten angefragt und auch offen erläutert habe, was er dort plane. Er habe sich dazu bereit erklärt und falsche Papiere besorgt, dann Ausschau nach entsprechenden Objekten gehalten und die Verträge abgeschlossen. Pro Anmietung habe er 1000 Euro Provision kassiert. Bei kleineren Arbeiten in den Häusern habe er nach eigener Aussage geholfen, der 55-Jährige bestritt jedoch, mit der Einrichtung oder Unterhaltung der Plantagen etwas zu tun gehabt zu haben.

Laut eines DNA-Gutachtens wurden in einer Plantage jedoch an mehreren Handschuhen, einem Cutter-Messer sowie Schraubverschlüssen von Chemikalien DNA-Spuren des Mannes gefunden. An diesem Verhandlungstag erklärte der Mönchengladbacher noch, dass er irgendwann auch von einem „Paul“ gefragt worden sei, ob er für ihn ebenfalls Räume für eine Cannabis Plantage anmieten könne. Dieser Bitte sei er bei identischer Provision nachgekommen.

Auf die Spur der Plantagen kam die Polizei, als sich der Willicher Angeklagte im April 2020 einem Haftantritt entzog. Zuvor war er bereits wegen des Betriebs einer Cannabis-Plantage zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Bei der Suche nach dem Flüchtigen kam die Polizei auf die ersten beiden Objekte, durch weitere Ermittlungen sowie unabhängig davon durch aufmerksame Zeugen auf die restlichen Plantagen.

So meldeten Nachbarn auffällige Transporte, ein Schornsteinfeger wandte sich an die Polizei, als er auf dem Dach des Nachbarhauses verdächtige Gerüche wahrnahm.

Die Plantagen beschreibt die Polizei als professionell geführt und mit hochwertigen Gerätschaften ausgestattet. Der Prozess wird am 31. Mai fortgesetzt.